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"The Last Worker" liefert bald seine Kapitalismuskritik

Am 30. März erscheint "The Last Worker". Die bissige Kapitalismuskritik versetzt euch in die Haut des letzten Arbeiters in einer automatisierten Welt.

Rene Findenig
Pakete schlichten, Kartons versenden, von Maschinen ersetzt werden – "The Last Worker" liefert bald seine Kapitalismuskritik ab.
Pakete schlichten, Kartons versenden, von Maschinen ersetzt werden – "The Last Worker" liefert bald seine Kapitalismuskritik ab.
Wired Productions

"The Last Worker" könnte ein Leckerbissen für Simulations- und Actionsfans gleichermaßen werden. Bevor das Game am 30. März 2023 für PlayStation, Xbox, PC und Nintendo Switch sowie verschiedenste VR-Headsets erscheint, durften wir bereits einen Blick in das Game der Entwickler Oiffy, Wolf & Wood Interactive werfen. Der Ansatz ist durchaus spannend: Das Game versetzt euch in die Rolle von Kurt, dem letzten Arbeiter in einer Welt, in der Maschinen sonst alle Tätigkeiten übernommen haben. Nicht nur die Idee, auch der Protagonist und die Story setzen sich mit der Kritik am Kapitalismus auseinander.

Kurt arbeitet im Game für einen gigantischen Einzelhändler des Magnaten Joseph Jüngle, in einer trostlosen und sterilen Umgebung und mit einer eintönigen Tätigkeit. Seine Aufgabe: Auf einem schwebenden Pod schnappt sich Kurt per Traktorstrahl-Pistole Pakete und bringt sie im Anwendungszentrum der Mega-Fabrik an ihre Plätze, von denen sie dann an die Kunden versendet werden. Hilfe bekommt Kurt dabei nur von seinem Hilfs-Bot Skew, doch trotz aller Widrigkeiten kann sich der letzte Arbeiter ein Leben ohne den Job nicht vorstellen. Als eine Aktivistengruppe auftaucht, ist nichts mehr, wie es war. 

Loyal zum Arbeitgeber stehen oder lieber rebellieren?

Die Aktivistengruppe S.P.E.A.R. fordert Kurt auf, gegen seinen Arbeitgeber zu rebellieren – und er wird mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert. Trotzdem loyal zum Mega-Konzern halten oder aber selbst zum Aktivisten werden? Das narrative Abenteuer regt zum Denken an. Und auch das Gameplay ist nicht flach, sondern ein tiefgehender Mix aus Arbeits-Simulation und Stealth-Adventure samt Rätseln und strategischen Elementen. Dazu kommt eine Star-Besetzung, die sich sehen lassen kann. Dargestellt oder vertont werden die Charaktere etwa von Jason Isaacs, Zelda Williams, David Hewlett, Ólafur Darri Ólafsson, Clare-Hope Ashitey und Tommie Earl Jenkins. Für die Erzählung zeichnet Regisseur Jörg Tittel verantwortlich.

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    Die bissige Geschichte und die witzigen Kommentare in "The Last Worker" sind Gold wert. 
    Die bissige Geschichte und die witzigen Kommentare in "The Last Worker" sind Gold wert.
    Wired Productions

    Das Einzelspieler-Abenteuer soll – je nachdem wie man vorgeht – Spieler mit drei verschiedenen Enden versorgen und am Weg dahin auch mal ganz andere Wendungen einschlagen. Das würde für einen immensen Wiederspielwert sorgen. Doch zu dem, was wir durch die Vorschau bereits wissen. Spieler starten in das Abenteuer mit der erwähnten JüngleGun, die Pakete von einem Ort an den anderen schweben lassen kann. Begleitet wird man dabei vom Helfer-Bot, der nicht nur das Tutorial übernimmt, sondern auch flotte Sprüche zur Auflockerung auf Lager hat. Später dann wird es allerdings etwas kniffliger. Sabotieren wir nämlich die Systeme des Konzerns, bekommen wir es schnell mit Sicherheits-Robotern und Co. zu tun.

    Traum und Wirklichkeit vermischen sich immer wieder

    Im düsteren und etwas detailarmen, aber dennoch gut aussehenden Cel-Shading-Look kommt es auch zu Gefechten, etwa wenn man sich nicht an den robotischen Aufpassern vorbeischleichen kann. Hat man anfangs wenig Gadgets parat, um sich zu wehren, später aber darf man in bester Mechkampf-Manier zu allem greifen, was sich so anbietet. So lassen sich per Tech-Handschuh riesige Maschinen-Klauen bewegen oder Sägeblätter durch die Luft wirbeln – oder zumindest deutet dies das Spiel zu Beginn an, denn das Leben von Kurt sowie seine Zerstörungs-Fantasien werden teils durch toll gemachte Traum-Sequenzen erzählt. Und auch die Verbitterung des Arbeiters, der letztlich den Aktivismus aufgibt, um seinen Lohn zu kriegen.

    Das Spiel schafft es zu Beginn perfekt, die Träume und Hoffnungen des Protagonisten mit der kalten Realität zu vermischen. Welchem Problem er sich zum Start aber wirklich stellen muss, sind Fehlfunktionen seines Helfer-Bots – der denkt nach fast 10.000 Tagen im Job nämlich, es sei Kurts erster Arbeitstag und leitet ihn durch den Anlernprozess. Dieser ist für die Spieler das Tutorial, für Kurt selbst wohl eher nervig. Darf man endlich richtig loslegen, kommen schnell Hacking-Werkzeuge und EMP-Waffe zur Verfügung gestellt – wobei in einigen Fällen sogar selbst entschieden werden kann, ob man den eigenen Arbeitgeber ausspioniert und die Maschinen zerstört, oder aber damit einfach seine Arbeit effizienter verrichtet. 

    "The Last Worker" liefert bald seine Kapitalismuskritik ab

    Neben einiger Entscheidungsfreiheit beim Gameplay kommen natürlich Rätsel ins Spiel – vom notwendigen Code oder Muster, um eine Tür der Fabrik zu überwinden, bis hin zum Einpassen von Objekten an ihren vorgesehenen Platz. Was das Game dabei perfekt schafft, ist eine bedrückende Atmosphäre zu vermitteln. Die begehbaren Umgebungen sind zwar riesig, aber recht linear und Fabriks-gerecht kalt und steril ausgefallen. Und ständig fühlt man sich trotz Roboter-Begleiter und einigen Maschinen einsam. Begleitet wird das von einem kalten Klacken und Rattern in den weitläufigen Hallen. Was aber nicht heißt, dass "The Last Worker" keinen Spaß macht. Die bissige Geschichte und die witzigen Kommentare sind Gold wert.

    Fraglich ist, ob "The Last Worker" seinen Reiz auch für mehr als ein paar Stunden aufrechterhalten können wird. Die Dialoge (und oft auch Monologe) sind unterhaltsam, einige Gameplay-Aufgaben spielen sich zum Start zumindest in der Vorschau aber recht eintönig. Mehr überzeugen kann uns die Handlung, die als Kritik am Kapitalismus ein ernstes Thema aufgreift, dieses mit einer durchdachten Prise Humor garniert und den Spieler zum Denken anregt. Das Potenzial für ein tolles und vor allem innovatives Game ist jedenfalls da. Mehr wissen wir dann bald, nämlich am 30. März 2023, wenn "The Last Worker" für PlayStation 5 plus PlayStation VR2, Nintendo Switch, Microsoft Windows, Xbox Series X|S und Oculus Quest erscheint.