Gleichstand
Premiere nach Wahl – hier entscheidet jetzt das Los
Weil zwei Parteien exakt gleich viele Stimmen bekommen haben, musste in Bruck das Los über den Sitz in der Gemeindevorstehung entscheiden.
Der feuchte Traum eines jeden Politikwissenschaft-Studenten wurde am 10. März bei den Salzburger Gemeinderatswahlen Realität. In Bruck an der Großglocknerstraße haben zwei Parteien exakt gleich viele Stimmen bekommen, berichten die "Salzburger Nachrichten". Jeweils 245 Stimmen entfallen auf die Grünen und auf die Liste "Für unser Bruck" von Ex-Bürgermeister Herbert Burgschwaiger.
Zum Problem wurde das nun bei der Verteilung der Sitze für die Gemeindevorstehung. Diese besteht aus dem Bürgermeister und sieben Gemeinderäten, sechs davon stellen ÖVP und SPÖ. Wer also bekommt den siebten Sitz? Laut Gemeindeordnung musste das Los entscheiden. Beim Land Salzburg ist kein ähnlicher Fall bekannt, den es jemals gegeben hätte.
Jüngstes Mitglied musste Los ziehen
Wie die Auslosung auszusehen hatte, ist ebenfalls penibel geregelt. Bei einem eigenen Termin am Abend waren insbesondere die Bürgermeisterin, die Wahlkommission, Hans Gratz von den Grünen und FuB-Mann Herbert Burgschwaiger anwesend. Vor Zeugen wurde auf zwei Wahlzetteln je ein Mal die Grünen und ein Mal FuB angekreuzt, beide in ein Kuvert und anschließend in eine Urne gesteckt. Nach dem Schütteln musste das jüngste Mitglied der Gemeindewahlbehörde, Patrick Seiwald von der SPÖ, ziehen.
Heraus kam dabei das Kuvert der Grünen, die damit in die Gemeindevorstehung einziehen. Die Enttäuschung bei Burgschwaiger hält sich trotzdem in Grenzen, erklärt er gegenüber den "SN": "Ich bin mit den zwei Mandaten, die wir gemacht haben, sehr zufrieden. Ich sitze in der Gemeindevertretung, wo die meisten wichtigen Entscheidungen in der Gemeinde fallen. Und als beratendes Mitglied in der Vorstehung bekomme ich alle Informationen."