Wirtschaft
Preisvergleich im Internet "ein Glücksspiel", klagt AK
Ein Preisvergleich im Internet ist meist ein reines "Glücksspiel", klagt die Arbeiterkammer. Wie viel ein Produkt kostet, wechselt oft binnen Minuten.
Ein Preisvergleich im Internet ist "ein Glücksspiel", meldet die Arbeiterkammer. Wie viel ein Produkt kostet, wechselt oft binnen Minuten. So änderten sich bei der AUA die Flugpreise binnen fünf Minuten um 80 Euro, fanden die Verbraucherschützer heraus.
Die Preise im Internet sind außerdem meist personalisiert und je nach Endgerät, Tag und Ort der Abfrage unterschiedlich. Genaue Preisvergleiche werden damit erschwert. Das zeigt ein topaktueller Test der Arbeiterkammer.
Der Testablauf:
Die AK führte an sechs Erhebungstagen zu einer bestimmten Uhrzeit ihre Preisabfragen von den Webseiten Amazon, Lufthansa, Air Berlin, Austrian Airlines, Opodo, Booking.com und Heine-Versand durch. Verwendet wurden 20 verschiedene Endgeräte: stationäre PCs, Laptops, Notebooks, Smartphones, iPhones und iPads, die über Österreich verteilt waren. Ein Laptop stand in Düsseldorf.
Bei der AUA springen die Preise
Der AK-Test zeigt: Die Preise sind vor allem im Dienstleistungsbereich (Booking.com und bei Flugbuchungen) zum Teil völlig intransparent. Sie änderten sich teilweise innerhalb von fünf Minuten – wie bei der AUA um 80 Euro – oder waren unterschiedlich je nach Endgerät, mit dem die Preise abgefragt wurden.
Aber: Wer denkt, iPhone- oder iPad-Benutzer zahlen grundsätzlich mehr als etwa Smartphone- oder Laptop-User, der irrt. Es kam auch vor, dass iPhone- und iPad-Benutzer einen um fünf bis zehn Euro geringeren Preis angezeigt bekamen als andere Endgeräte (so bei der Air Berlin).
Der Spitzenreiter
Spitzenreiter in Sachen Preis-Intransparenz war die Flugbuchungsplattform Opodo. Je nach Erhebungstag gab es bei der konkreten Flugabfrage bis zu neun unterschiedliche Preise und Preisdifferenzen von bis zu rund 167 Euro.
Bei Booking.com gab es Preisdifferenzen bei zwei von acht abgefragten Hotels (etwa Madrid je nach Erhebungstag und Endgerät von bis zu 154,35 Euro oder elf Prozent).
Beim Heine-Versand war bei allen fünf abgefragten Produkten der Preis auf der österreichischen Webseite um bis zu 100 Euro (6,7 Prozent) teurer als auf der deutschen.
AK fordert mehr Transparenz
Die AK fordert nun, dass Unternehmen verpflichtend ihre Preispolitik offenlegen sollten. Wichtig sei, ob personenbezogene Daten, Surf- und Kaufverhalten, geografische Lage oder Endgerätetyp Einfluss auf die Preisgestaltung haben. Die Preise sollten nur einmal pro Tag verändert werden dürfen.
Hier die Preisunterschiede nach Endgeräten:
Amazon: Bei drei von neun Produkten gab es an jeweils einem Erhebungstag eine Preisdifferenz zu anderen Endgeräten zwischen 4 Cent und 1 Euro.
Air Berlin: Bei allen drei Flügen gab es an drei Erhebungstagen eine Preisdifferenz zu anderen Endgeräten zwischen 5 und 10 Euro.
AUA: Bei einem von drei Flügen gab es an je einem Erhebungstag eine Preisdifferenz zu anderen Endgeräten von einmal 30 und einmal 80 Euro.
Opodo: An allen Erhebungstagen gab es zwischen drei und neun verschiedene Preise je nach Endgerät (Preisdifferenzen: zwischen 28,04 und 167,17 Euro).
Booking.com: Hier gab es Preisdifferenzen bei zwei von sieben Hotels (Madrid: je nach Erhebungstag bis zu 154,35 Euro; Hamburg: bis zu 66,35 Euro). Bei den restlichen Hotels gab es aber je nach Endgerät immer wieder reine Rundungsdifferenzen.
(GP)