Skifahren war schon immer ein teures Vergnügen. Seit einigen Jahren wird der österreichische Nationalsport jedoch immer mehr zu einem "Freizeitvergnügen der Besserverdiener", stellt Tourismusforscher Günther Aigner anhand einer Analyse fest.
Sein Vergleich von elf österreichischen Skigebieten, hauptsächlich aus dem Premiumbereich, zeigt, dass der durchschnittliche Preis für eine Tageskarte hier erneut deutlich gestiegen ist. Demnach beträgt der durchschnittliche Preis in der aktuellen Saison 72,10 Euro.
Damit sind die Liftkarten um rund sechs Prozent teurer geworden, nachdem man in der Saison 2023/24 im Schnitt 67,90 Euro berappen musste. Aigner geht sogar noch weiter zurück und stellt fest, dass die Erhöhung im Zweijahresvergleich 17 Prozent beträgt und im Dreijahresvergleich – sprich von der Wintersaison 2021/22 zu 2024/25 – 26,5 Prozent.
Die durchschnittliche Einkommenssteigerung ist im selben Zeitraum jedoch deutlich darunter geblieben. Der VPI (Verbraucherpreisindex, Daten: Statistik Austria) ist nur um etwa 20 Prozent gestiegen. Damit ist klar: Für die meisten ist Skifahren deutlich teurer geworden.
Doch dafür gibt es laut dem Tourismusforscher auch eine gute Erklärung - und die hat nur bedingt mit steigenden Energiepreisen und schwindenden Schneemassen zu tun. Vielmehr ist demnach der Skifahrer selbst daran schuld.
„Nirgendwo auf der Welt kann man ökologisch nachhaltiger Ski fahren.“Tourismusforscher Günther Aigner
So haben sich die österreichischen Skigebiete zuletzt zu den besten der Welt entwickelt. Das bestätigen auch immer wieder diverse Rankings – unter anderem von der weltgrößten Testplattform für Skigebiete, skiresort.de. Hinzu kommt, dass Österreich und der deutschsprachige Raum nicht nur die Qualitätsführerschaft, sondern auch die der Ökologie im Skitourismus übernommen hat. "Nirgendwo auf der Welt kann man ökologisch nachhaltiger Ski fahren", so Aigner.
Seilbahnen und Lifte in Österreich werden mittlerweile fast zur Gänze mit Strom aus erneuerbarer Energie betrieben und auch das erstklassige Schneemanagement darf nicht außer Acht gelassen werden. Sogenanntes "Snow-Farming" kommt in immer mehr Skigebieten zum Einsatz. Dabei werden im Frühjahr Schneedepots angelegt. Bevor der letzte Schnee schmilzt, wird dieser meterhoch zusammengeschoben und mit speziellen Folien abgedeckt. Damit überdauern die Schneereste den Sommer und werden zum Saisonstart wiederverwendet. Eine nachhaltige Methode, durch die zwischen 20 und 30 Prozent der Kunstschneeproduktion eingespart werden können.
Natürlich ist der Klimawandel nicht ganz unbeteiligt und hat den Skitourismus fest im Griff. Die Schneegrenze ist nach oben gestiegen. Außerdem erzielen ausgerechnet die Premiumskigebiete regelmäßig neue Besucherrekorde und damit Rekordumsätze. Damit ist auch klar: Der Markt, also der Skifahrer, will es offenbar so, weil er nach Qualität lechzt.
Kleinere, leistbare Skigebiete geraten immer weiter ins Abseits und müssen aus Ermangelung an finanziellen Möglichkeiten immer öfter still und leise schließen.