Wirtschaft

"Preiseskapaden" – Sprit-Experten platzt der Kragen

Der Sprit in Österreich war im März so teuer wie noch nie zuvor – der ÖATMC fordert jetzt weitere Entlastungsmaßnahmen. 

Teilen
Die Spritpreise sind deutlich in die Höhe geschossen.
Die Spritpreise sind deutlich in die Höhe geschossen.
Heute / Armin Bach

Im März war eine massive Verteuerung an den Zapfsäulen zu beobachten. Die aktuelle ÖAMTC-Auswertung zeigt, dass die Preise von Anfang bis Mitte März für Diesel um rund 50 Cent und für Super um rund 40 Cent je Liter angestiegen sind. Damit musste man für eine 50-Liter-Tankfüllung Mitte März um 25 bzw. 20 Euro mehr bezahlen als noch am Monatsanfang. Bis zum Ende des Monats hat sich die Situation mit rund 1,9 Euro je Liter Diesel und rund 1,75 Euro je Liter Super zwar wieder etwas entspannt, dennoch war Sprit an den heimischen Tankstellen noch nie so teuer wie im vergangenen März.

Im Monatsmittel mussten 1,781 Euro je Liter Super gezahlt werden, mit 1,868 Euro je Liter war Diesel im Monatsdurchschnitt sogar teurer als Super. Zieht man den März 2021 als Vergleich heran, verteuerte sich Super um rund 46 Prozent, Diesel sogar um rund 61 Prozent. Kraftstoffe sind und bleiben somit ein wesentlicher Treiber der Inflation in Österreich.

"Politik ist gefordert"

Seit Anfang des Jahres sind die Preise für ein Barrel OPEC-Öl in Euro um rund 41 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum stiegen die Preise an den Zapfsäulen (exklusive Mineralölsteuer und Umsatzsteuer) z. B. bei Diesel mit rund 53 Prozent jedoch wesentlich stärker. Angesichts dessen begrüßt der ÖAMTC, dass die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde, aber auch das deutsche Bundeskartellamt und andere, vergleichbare Institutionen den Kraftstoffmarkt genau unter die Lupe nehmen werden. "Die Politik auf nationaler und europäischer Ebene ist gefordert, Preiseskapaden, wie wir sie in den vergangenen Wochen beobachtet haben, einen Riegel vorzuschieben", hält Martin Grasslober, Verkehrswirtschaftsexperte des ÖAMTC, fest.

Auch die angedachte Erhöhung der Pendlerpauschale und des Pendlereuros sieht der Mobilitätsclub grundsätzlich positiv. "Trotzdem bleiben viele Österreicher, die im Alltag auf ihr Auto angewiesen sind, sprichwörtlich auf der Strecke", stellt Grasslober dazu fest und präzisiert: "Pensionisten, Selbstständige und generell die ländliche Bevölkerung, die aus Mangel an Alternativen ohne Auto kaum mobil sind, haben von den angekündigten Maßnahmen wenig."

Sofortmaßnahmen gegen hohe Kostenbelastung

Aus Sicht des ÖAMTC braucht es daher auch Sofortmaßnahmen gegen die hohe Kostenbelastung (beispielsweise eine Senkung der MöSt), eine Anhebung des Kilometergeldes, eine Verschiebung der geplanten zusätzlichen CO2-Bepreisung sowie eine Reform hin zu einer einkommensunabhängigen und kilometergenauen Berechnung der Pendlerpauschale.

Aufgrund der regionalen Unterschiede und der sich ständig ändernden Preise für Super und Diesel ist es für die Konsumenten nicht einfach, den Überblick zu behalten. Die aktuellsten Preise sind auf www.oeamtc.at/sprit zu finden.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf