Angst vor Protesten

Präsident von Nicaragua fürchtet sich vor Miss Universe

Erstmals konnte eine Kandidatin aus Nicaragua die Miss-Universe-Wahl für sich entscheiden. Doch die Freude bei Präsident Ortega hält sich in Grenzen.

Newsdesk Heute
Präsident von Nicaragua fürchtet sich vor Miss Universe
Sheynnis Palacios konnte die diesjährige Miss-Universe-Wahl für sich entscheiden.
MARVIN RECINOS / AFP / picturedesk.com

Zwei Wochen nach der Kür einer Nicaraguanerin zur Miss Universe geht im Regime von Daniel Ortega die Sorge vor neuen Protesten um. Die Polizei beschuldigt die Leiterin der nationalen Sektion des Schönheitswettbewerbs des "Hochverrats" und der "Verschwörung". Miss-Nicaragua-Direktorin Karen Celebertti sowie ihr Sohn und Ehemann hätten aktiv an den "terroristischen Handlungen des fehlgeschlagenen Putschversuchs" von 2018 teilgenommen, teilte die nicaraguanische Polizei mit.

Die Polizei bezog sich damit auf die damaligen Proteste gegen Staatschef Daniel Ortega, die von den Sicherheitskräften gewaltsam niedergeschlagen worden waren. Die neue Miss Universe, Sheynnis Palacios, hatte an den Demonstrationen von 2018 teilgenommen und nun als erste Nicaraguanerin überhaupt den Miss-Universe-Wettbewerb für sich entscheiden können.

Feiern auf offener Straße lassen Ortega zittern

Ihre Wahl war in Nicaragua von Menschenmengen auf den Straßen gefeiert worden. Es waren die größten öffentlichen Versammlungen in dem Land, seit die Behörden vor fünf Jahren alle Demonstrationen der Opposition verboten hatten.

Die Polizei erklärte nun, Miss-Nicaragua-Direktorin Celebertti sowie ihr Mann und Sohn hätten seither weiterhin in Verbindung zu "Exponenten des Verrats am Vaterland" gestanden. Sie hätten die Plattformen des Schönheitswettbewerbs für "politische Hinterhalte" nutzen wollen, "die von ausländischen Agenten finanziert werden".

Einreise in Nicaragua verweigert

Laut nicaraguanischen Medienberichten wurden Celeberttis Mann und Sohn festgenommen. Über den Aufenthaltsort der Miss-Nicaragua-Chefin herrschte Unklarheit. Die im Exil in Spanien lebende nicaraguanische Schriftstellerin Gioconda Belli hatte vor einer Woche mitgeteilt, die nicaraguanischen Behörden hätten Celebertti die Wiedereinreise in ihr Heimatland untersagt. Das Miss-Universe-Finale hatte im zentralamerikanischen El Salvador stattgefunden.

Bei der Niederschlagung der Proteste von 2018 waren nach UN-Angaben mehr als 300 Menschen getötet worden. Mehr als 200 Menschen landeten im Gefängnis. Der frühere Guerillero Ortega ist seit 2007 ununterbrochen im Amt. Kritiker werfen ihm vor, im Laufe der Jahre einen zunehmend repressiven Regierungsstil entwickelt zu haben. Zuvor hatte Ortega bereits zwischen 1979 und 1990 regiert, nachdem die von ihm angeführte, linksgerichtete Sandinisten-Guerilla den Diktator Anastasio Somoza gestürzt hatte.

BILDERSTRECKE: Neue Miss Austria in Wien gewählt

1/5
Gehe zur Galerie
    Das Palais Wertheim in Wien wurde am Donnerstag zum Catwalk umfunktioniert. Nach einem Jahr Pause kehrte die Mister- und Miss-Wahl wieder zurück.
    Das Palais Wertheim in Wien wurde am Donnerstag zum Catwalk umfunktioniert. Nach einem Jahr Pause kehrte die Mister- und Miss-Wahl wieder zurück.
    Mission Austria/Katharina Schiffl
    red
    Akt.