"Sonntag muss frei bleiben"

Postler liefern sonntags – Gewerkschaft "klar dagegen"

Am ersten Sonntag stellte die Post bereits hunderte Pakete zu. Doch Arbeitnehmervertreter warnen jetzt vor einem bevorstehenden Arbeitskampf.

Hannah  Maier
Postler liefern sonntags – Gewerkschaft "klar dagegen"
Für die Sonntagszustellungen setzt die Post auf externe Transportunternehmen – noch. (Symbolbild)
ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

Samstags werden Pakete von der Post bereits zugestellt. Seit Sonntag, 6. Oktober, wird nun auch die Sonntagszustellung in vier Wiener Bezirken getestet: Innere Stadt, Leopoldstadt, Landstraße und Wieden. Die Post reagiert damit auf die rasante und stetige Zunahme von Paketsendungen. Am ersten Sonntag wurden bereits ein paar hundert Sendungen zugestellt, teilt die Post auf Nachfrage mit.

Bei den Post-Personalvertretern regt sich nun aber Widerstand gegen die sonntäglichen Zustellungsversuche. Sie erhalten jetzt von der FCG-ÖAAB-Fraktion (Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund – Fraktion Christlicher Gewerkschafter) der Arbeiterkammer Wien Unterstützung. Fraktionsvorsitzender Friedrich Pöltl spricht sich im Gespräch mit "Heute" klar gegen die Sonntagszustellung aus. "Der Sonntag muss grundsätzlich arbeitsfrei bleiben", hält er fest.

Arbeitsbedingungen werden überprüft

Ab sofort kann es vorkommen, dass Pakete am Sonntag von 8.30 bis 17 Uhr beim Empfänger zu Hause landen. Für die Zustellung selbst setzt die Post noch keine Postbediensteten ein, weil dies der Kollektivvertrag nicht zulassen würde. "Man müsste Zusatzverträge schließen", so Pöltl. Die Lieferung erfolgt also über externe Transportunternehmen, denen die Post einen Sonntagszuschlag zahlt. Die dort Beschäftigten bekommen auch einen Arbeitszeitausgleich. "Wirklich überprüfbar wird das aber kaum sein", meint Pöltl.

Von der Post heißt es wiederum: "Dort, wo wir auf externe Transportunternehmen zur Unterstützung zurückgreifen, werden diese von uns streng kontrolliert. Das unterstreicht auch die Tatsache, dass es bei Kontrollen etwa durch die Finanzpolizei bei den von uns beauftragten Transportunternehmen keinerlei Beanstandungen gibt."

Personalvertreter rüsten sich für Streik

Läuft die Sonntagszustellung in Wien gut an, ist nicht ausgeschlossen, dass der Service in Zukunft auf weitere Wiener Bezirke oder sogar andere Bundesländer ausgerollt wird. Pöltl verweist auf Gespräche mit Postpersonal, wonach man mit der Sonntagszustellung nicht einverstanden sei. Ein bevorstehender Arbeitskampf ist nicht ausgeschlossen.

Von der Post wiederum wird betont, dass es seitens der eigenen Post-Zusteller bereits Interesse am Sonntagsdienst und den damit verbundenen Zuschlägen gebe. "Diese Variante werden wir – gemeinsam mit allen Beteiligten – sorgsam evaluieren", heißt es.

Die Bilder des Tages

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Post testet seit dem 6.Oktober die Sonntagszustellung in vier Wiener Bezirken, was auf Widerstand seitens der Post-Mitarbeiter und ihrer Gewerkschaft stößt, die vor einem möglichen Arbeitskampf warnen
    • Während die Post betont, dass externe Transportunternehmen streng kontrolliert werden und Interesse an Sonntagsdiensten besteht, fordert die Gewerkschaft, dass der Sonntag arbeitsfrei bleibt
    HTM
    Akt.