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Polizistin rettet Frau das Leben und erntet Hasswelle

Polizistin Lisa Höglinger rettete einer Pensionistin das Leben. Statt Dank, erntet die 30-Jährige nun Spott für ihr Aussehen.

Amra Duric
Polizistin Lisa Höglinger wurde auf Facebook wegen ihres Aussehens verspottet.
Polizistin Lisa Höglinger wurde auf Facebook wegen ihres Aussehens verspottet.
Polizei OÖ, Daniel Schreiner

Ohne zu zögern eilte Polizistin Lisa Höglinger vor ein paar Tagen einer bewusstlosen Frau, die auf der Linzer Baumbachstraße lag, zu Hilfe. Die 75-Jährige war vor den Augen ihrer Schwester kollabiert und nicht mehr ansprechbar. Gemeinsam mit ihren Kollegen startete Höglinger mit der Reanimation und brachte die bewusstlose Frau mit dem Defibrillator ins Leben zurück. 

An dem Tag wurden Höglinger und ihre Kollegen zu Lebensrettern. Die Pressestelle der Landespolizeidirektion in Oberösterreich zeigte sich stolz und ehrte Lisa, sowie ihre drei männlichen Kollegen, als "Polizisten der Woche" auf ihrer Facebook-Seite. 

Mit diesem Bild feierte die Polizei Oberösterreich den Einsatz von Philipp (v.l.n.r.), Andreas, Pascal und Lisa. Dutzende sexistische Kommentare sammelten sich unter dem Posting.
Mit diesem Bild feierte die Polizei Oberösterreich den Einsatz von Philipp (v.l.n.r.), Andreas, Pascal und Lisa. Dutzende sexistische Kommentare sammelten sich unter dem Posting.
Polizei OÖ

"Was ist das bitte für eine Frau?"

Doch statt die Beamten als Lebensretter zu feiern, hagelte es unter dem Posting Dutzende sexistische Kommentare. Im Fokus stand das Aussehen von Höglinger, wegen ihrer Kurzhaarfrisur. Bemerkungen wie "Was ist das bitte für eine Frau?" gehören noch zu den harmlosesten. Einige User nannten die Polizistin "Horst".

Mit der Welle an Hasskommentaren hatte das zuständige Social-Media-Team der Pressestelle nicht gerechnet. "In dem Ausmaß hätten wir uns das nicht gedacht. Wir haben beim Posting viele Kommentare löschen müssen. Aber Lisa steht da drüber", so ein Polizeisprecher gegenüber "Heute".

"Ich mag mich so, wie ich bin"

Mit einem zweiten Posting – auf dem nur Höglinger zu sehen ist – ehrte die Dienststelle ihre Kollegin nun erneut. Neben wenigen negativen Kommentaren finden sich unter dem Posting viele positive Bemerkungen, die den Einsatz der Polizistin feiern. 

"Nur weil es andere stört, wie ich aussehe, werde ich ich sicher nicht verändern. Ich mag mich so, wie ich bin."

Höglinger selbst lassen die untergriffigen Aussagen mittlerweile kalt. "Nur weil es andere stört, wie ich aussehe, werde ich mich sicher nicht verändern. Ich mag mich so, wie ich bin", sagt die Beamtin gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten". Die Kurzhaarfrisur war laut der 30-Jährigen eine bewusste Entscheidung. Unangebrachte Kommentare habe sie bereits auf der Straße zu Genüge gehört.

Landespolizeidirektor Andreas Pilsl zeigt sich über die abartigen Äußerungen entsetzt. "Die Menge an sexistischen Kommentaren hat uns geschockt. Wir sind stolz, Lisa in der Polizeifamilie zu haben", erklärt er.

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