Wien
Polizei ermittelt nach Kopftritt gegen acht Beteiligte
Nach dem Gewaltexzess im Wiener Unterhaus in Favoriten ermittelt die Polizei gegen acht Verdächtige, ein generelles Gewaltproblem ortet sie nicht.
Am ersten Aprilwochenende kam es in Wien-Favoriten wie berichtet zu einer brutalen Auseinandersetzung bei einem Amateurspiel zwischen GS United und dem Penzinger SV. Ein Penzinger (28) war dabei beim Stand von 2:0 für seine Mannschaft in eine Schlägerei mit einem Gegenspieler (18) geraten, wurde dann von einem hineingelaufenen Zuschauer gegen den Kopf getreten und anschließend am Boden liegend vom Gegenspieler mit einem wuchtigen Tritt ins Gesicht ausgeknockt.
Im Anschluss wurde der Penzinger im künstlichen Tiefschlaf ins Spital geflogen, konnte noch vergangene Woche aber wieder aus dem AKH entlassen werden. Wie die Wiener Polizei bei einer Pressekonferenz am Mittwoch mitteilte, wird gegen den 18-Jährigen wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung ermittelt. Außerdem führt die Polizei derzeit sieben weitere Verdächtige, gegen die wegen Raufhandels ermittelt wird. Der Zuschauer dürfte noch nicht ausgeforscht sein, es kursiert mittlerweile aber ein interessanter Name. Seitens des Wiener Fußballverbandes lässt man sich mit der Wertung des Spiels und möglichen Strafen Zeit, es fiel immer noch keine Entscheidung.
"Kein Gewaltproblem im Unterhaus"
Der Leiter des szenekundigen Dienstes, Wolfgang Lang, erklärte dabei, dass es sich aus Sicht der Exekutive eher um einen Einzelfall gehandelt habe. Es würde demnach sehr wenige Anzeigen im Unterhaus geben. Wenn, dann seien Gewaltprobleme eher bei den Großvereinen zu suchen. Auch dort sei die Gewaltbereitschaft zuletzt aber rückläufig. "Wir sind im Vergleich zu anderen Ländern da eine Insel der Seligen", so Lang.
Generell seien die stetig gewaltbereiten Gruppen in Österreich keine richtigen Fans. "Die echten Ultras wollen mit denen ja auch nichts zu tun haben", sagt Lang. Es gehe den extremem Gruppierungen in den oberen Ligen gar nicht um Fußball. "Wenn man die in der 90. Minute fragt, wie es steht, wissen sie es nicht. Auffällig war, dass viele amtlich bekannte Randalierer von Fußballspielen auch bei Corona-Demos Probleme gemacht haben", so Lang. Es gehe diesen offenbar einfach generell um das Unruhestiften.