17 Milliarden Euro Schaden

"Politischer Skandal" – jedes fünfte Kind ist arm

"Kinderarmut abschaffen" hieß es am Montag in einer Pressekonferenz der SPÖ gemeinsam mit der Volkshilfe. Das "Wie" soll ein Modell zeigen.

Lukas Leitner
"Politischer Skandal" – jedes fünfte Kind ist arm
Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger und SPÖ-Chef Andreas Babler am Montag, "Mit Herz und Hirn Kinderarmut abschaffen - Kindergrundsicherung jetzt" in Wien.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die Inflation und die massive Teuerung sind in Österreich stark spürbar und betreffen insbesondere einkommensschwache Haushalte. Somit werden auch immer wieder Kinder Opfer von Armut. "350.000 Kinder – jedes fünfte Kind in Österreich – sind arm oder armutsgefährdet", so SPÖ-Chef Andreas Babler. Er nannte es einen "politischen Skandal".

Entwickelt mit der Volkshilfe

Deshalb entwickelte die SPÖ gemeinsam mit der Volkshilfe das Modell der Kindersicherung. "Kinderarmut abschaffen – alle Chancen für alle Kinder", hieß es dabei von Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger und Babler. Für beide sei die Abschaffung von Kinderarmut möglich.

Aufbauend auf dem Kindersicherungs-Modell der Volkshilfe habe die SPÖ ein 3-Säulen-Modell entwickelt. Dieses soll neben der Bereitstellung von kinderbezogener Infrastruktur wie Bildung und therapeutische Angebote auch die Zusammenführung bereits bestehender Leistungen wie die Familienbeihilfe und den Kinderabsetzbetrag vorsehen. Dazu soll für einkommensschwächere Familien zusätzlich eine einkommensabhängige Leistung ausbezahlt werden.

Das Babler-Modell

Das 3-Säulen-Modell soll eine Absicherung herstellen und die Kinderarmut abschaffen. Dabei besteht die erste Säule aus der Bereitstellung kostenfreier, kinderbezogener Infrastruktur. "Dazu gehören hochwertige Kinderbildung mit gratis Mittagessen, ein kostenloser Zugang zu Ferien- und Freizeitangeboten sowie eine flächendeckende Versorgung mit ärztlichem und therapeutischem Angebot", hieß es in der Aussendung.

Bei der zweiten und dritten Säule handelt sich dann um den finanziellen Teil. Säule zwei wird aus einem Universalbetrag für alle Kinder gebildet. Dieser soll 367 Euro pro Monat betragen und ist abhängig von der Anzahl und dem Alter der Kinder, aber unabhängig von dem Einkommen der Eltern. Die bestehenden Leistungen werden hier zusammengeführt, der Familienbonus soll zu einem "Kinderbonus Plus" ausgebaut werden.

Die Dritte Säule ist eine einkommensabhängige Leistung in der Höhe von maximal 27 Prozent des jeweils geltenden Netto-Ausgleichslagenrichtsatzes (derzeit 312 Euro) pro Monat. "Mit unserer Kindergrundsicherung sollen alle Kinder unterstützt werden", so Babler. "Vom Universalbetrag etwa profitieren 500.000 Kinder. Die Familien werden zwischen 1.200 und 2.000 Euro mehr pro Jahr haben", so Babler.

Gute Investition

Der rote Chef übte zudem scharfe Kritik an der Untätigkeit der Regierung und den Aussagen von Bundeskanzler Karl Nehammer. Babler erinnerte dabei an die Aussage Nehammers, bei der er armen Kindern riet, Burger zu essen. "Völlig respektlos" für den SPÖ-Chef.

Der Staat müsse für dieses Vorhaben allerdings auch in die Tasche greifen. Die Kosten der zweiten und dritten Säule würden sich auf etwa 1,2 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Babler rechnete aber weiter und zeigte auf, dass die Folgekosten der Kinderarmut pro Jahr 17 Milliarden Euro betragen würden. "Wem Kinderschicksale kein Herzensanliegen sind, dem muss zumindest das Hirn sagen, dass die Abschaffung von Kinderarmut eine wirtschaftlich sinnvolle Investition ist", so der Parteichef abschließend.

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    Bundesheer / OTS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die SPÖ und die Volkshilfe präsentierten ein Modell zur Abschaffung von Kinderarmut in Österreich, das auf kostenfreier Infrastruktur, finanziellen Leistungen und einkommensabhängiger Unterstützung basiert
    • Laut SPÖ-Chef Babler ist die Abschaffung von Kinderarmut möglich und notwendig, da die Folgekosten der Kinderarmut jährlich 17 Milliarden Euro betragen
    • Er kritisierte auch die Untätigkeit der Regierung und betonte, dass die Investition in die Kindergrundsicherung eine wirtschaftlich sinnvolle Maßnahme sei
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    Akt.