Diese Studie gibt zu denken
Politische Maßnahmen gegen Klimakrise meist wirkungslos
Schock: Nur vier Prozent aller politischen Interventionen in Sachen Klimawandel bringen auch einen messbaren Erfolg, wie eine neue Studie ergibt.
Quer durch die Sektoren Gebäude, Strom, Industrie und Verkehr habe sich gezeigt, dass es "auf den richtigen Mix der Maßnahmen" ankomme, so Studienleiter Nicolas Koch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und dem MCC-Institut.
Nur auf Subventionen oder Regulierung zu setzen, reiche nicht im Kampf gegen die Klimakrise. Dies gelte laut der Studie sowohl für Industrieländer als auch für Entwicklungsländer.
„Viel hilft nicht automatisch viel, es kommt auf den richtigen Mix an.“
1.500 Klimamaßnahmen in 41 Staaten
Insgesamt untersuchte das Forschungsteam 1.500 Klimamaßnahmen in 41 Staaten aus der Zeit von 1998 bis 2022 – von energetischen Bauvorschriften über Kaufprämien für klimafreundliche Produkte bis hin zu CO2-Steuern.
Die Forscher erkannten lediglich "63 Fälle erfolgreicher Klimapolitik, die zu nennenswerten Emissionsminderungen" von durchschnittlich 19 Prozent geführt hätten. Was diese Erfolgsfälle eine: Diese Maßnahmenpakete setzen auf die Hebelwirkung von Steuer- bzw. Preisanreizen.
Großer Nachholbedarf in Österreich
In Österreich konnte keine einzige substanzielle Emissionsreduktion im Gebäude-, Strom- oder Industriesektor identifiziert werden, so der österreichische Umweltökonom Moritz Schwarz im Gespräch mit der APA.
"Wir sehen aber einen Effekt Mitte der 2000er Jahre im Transportsektor, den wir auf die Einführung der Lkw-Maut und die Erhöhung der Mineralölsteuer zurückführen", so Schwarz. Dies führte zu einer Reduktion von elf Prozent der Transport-Emissionen."
Steuern notwendig für Emissionssenkung
Es reiche aber nicht, auf Subventionen oder Regulierung allein zu setzen. Nur im Zusammenspiel mit Preis-gestützten Instrumenten, wie etwa CO2- und Energiesteuern, könnten Emissionen wirklich maßgeblich gesenkt werden, heißt es in der Studie.
Verbote allein sind wirkungslos
Verbote für Kohlekraftwerke im Stromsektor oder von Verbrennerautos im Verkehr sind Beispiele hierfür: Die Forschenden finden keinen Fall mit deutlicher Emissionsreduktion, wenn das Verbot allein eingeführt wurde.
Erst im Tandem mit Steuer- bzw. Preisanreizen führen die Maßnahmen zum Erfolg, wie es etwa für Großbritannien bei der Kohleverstromung oder in Norwegen bei Autos gezeigt wird.
Es gibt "Politiken, die funktionieren"
"Das Wichtige ist, nicht eine Politik durchzudrücken, sondern Mixturen zu bauen, die an den jeweiligen Sektor (Industrie, Elektrizität, Verkehr, Gebäude) angepasst werden", erklärt der Wirtschaftswissenschaftler.
Es gebe demnach "nicht eine Politik, die für alles funktioniert. Aber wir haben auf jeden Fall gesehen, dass es Politiken gibt, die funktionieren", sagt Pretis.
Auf den Punkt gebracht
- Eine neue Studie zeigt, dass nur 4 Prozent der politischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels messbare Erfolge erzielen
- Es ist entscheidend, den richtigen Mix aus Maßnahmen zu finden, da alleinige Subventionen oder Regulierungen nicht ausreichen
- Preisgestützte Instrumente wie CO2- und Energiesteuern sind notwendig, um Emissionen signifikant zu reduzieren