Wien
Politiker kassiert Pinkel-Strafe bei Abschiebe-Demo
Nach mehrstündigem Protest erleichterte sich Bierpartei-Gründer Marco Pogo "an einem einsamen Baum" – und wurde dabei von der Polizei erwischt.
Drei Schülerinnen aus Wien und Niederösterreich sollten in der Nacht auf Donnerstag nach Georgien beziehungsweise Armenien abgeschoben werden. Darunter die 12-jährige Tina, die fast ihr ganzes Leben in Österreich verbracht hat.
Bis zur letzten Minute haben Freundinnen, Eltern und Lehrer gegen die Abschiebung demonstriert. Aktivisten und Freiwillige schlossen sich den Protesten, die bis in die Morgenstunden dauerten, an. Mit dabei offenbar auch Bierpartei-Gründer Marco Pogo.
Dieser kassierte von der Polizei auch gleich eine Organstrafverfügung – wegen "Verletzung des Anstandes". Der kuriose Grund: Er hatte nach eigenen Angaben nach drei Stunden Kundgebung "an einen einsamen Baum fernab von Leuten im Schneeregen" gepinkelt.
"Ein massiver Polizeieinsatz kostet Geld. Hab ihn mit 40 Euro mitfinanziert", witzelt der Wiener Politiker am Donnerstagvormittag auf Twitter. Bei den Temperaturen sei die Erregung sowieso klitzeklein gewesen.
Pogo war aber nicht der einzige seines Standes vor Ort: Politiker von Grünen, SPÖ und Neos wie die ehemalige grüne Vizebürgermeisterin Birgit Hebein und SJÖ-Chef Paul Stich hatten ebenfalls an dem Protest teilgenommen.
Trotz Protest abgeschoben
Um 5 Uhr früh räumten Einsatzkräfte der WEGA schließlich die Blockade aus sitzenden Personen und Einkaufswägen. Die Abschiebung wurde letztlich trotz Protests durchgeführt, hieß es von der Polizei. Man habe damit eine höchstgerichtliche Entscheidung durchgesetzt.