Nur für die Bim
Polit-Streit um Fahrspur-Sperre in Penzing eskaliert
Die Reduktion von drei auf zwei Fahrspuren in der Hadikgasse sorgt für einen Eklat zwischen SPÖ und ÖVP.
Wer unter der Woche am späten Nachmittag oder abends mit dem Auto von der Hadikgasse in Richtung Westausfahrt unterwegs ist, weiß: Hier ist Geduld gefragt. Vor allem der Abschnitt zwischen Schloss Schönbrunn und der Kennedybrücke ist regelmäßig Stauzone.
Derzeit gibt es in diesem Bereich drei Fahrspuren – zwei geradeaus und eine für Linksabbieger nach Hietzing (die oft von frechen Pkw-Lenkern benützt wird, um dem Stau erst auszuweichen und sich dann vor der Kennedybrücke wieder rechts einzufädeln, Anm.). Die Abbiegespur wird zudem streckenweise auch von den Bim-Linien 10 und 60 befahren.
Westausfahrt in Wien wird ein Jahr lang saniert
Bim soll beschleunigt werden
Am 20. März wurde – wie "Heute" bereits berichtete – in der Penzinger Bezirksvertretungssitzung ein Antrag der Penzinger Grünen (mit Stimmen von SPÖ und Grünen) mehrheitlich angenommen. Der Antrag sieht vor, dass der motorisierte Individualverkehr auf der dritten Spur vom Gleisbett getrennt wird, um die Bim-Linien zu beschleunigen.
Die Bezirks-ÖVP unter Obmann Wolfgang Gerstl sieht den Plan kritisch, will das Projekt stoppen. Es wird befürchtet, dass durch die Reduktion der Fahrspuren nicht nur der Stau verschärft wird, sondern auch Lieferverkehr und Rettungsfahrzeuge in ihrer Arbeit blockiert werden könnten.
Penzinger ÖVP will Projekt stoppen
"Eine Fahrspurreduktion auf einer der wichtigsten Verkehrsrouten Wiens ist ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Hier wird in unfassbarer Weise die Mobilität von tausenden Wienerinnen und Wienern für ein ideologisches Spiel geopfert", so Gerstl in einer Aussendung.
"Die Anrainerinnen und Anrainer in der Hadikgasse und der Umgebung werden schon heute durch Staus massiv belastet. Eine Reduzierung der Fahrspuren ist kontraproduktiv und unverantwortlich. Hier steht Ideologie über örtlichen Gegebenheiten und Hausverstand", meint auch die Penzinger Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Natascha Fussenegger (ÖVP).
SPÖ: Mögliche Umsetzung noch offen
Wie die SPÖ Penzing in einer Aussendung bekanntgab, werde in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stadträten Ulli Sima und Peter Hanke (beide SPÖ) sowie den Magistratsabteilungen 28 und 46 eine Möglichkeit erarbeitet. Wie eine Umsetzung aus verkehrs- bzw. bautechnischer Sicht aussehen kann, sei noch offen.
Es sei eine unnötige Verunsicherung der Bevölkerung durch politische Akteure, wenn von einer "Verkehrsblockade, Fahrbahnsperre und massiven Beeinträchtigen für Anrainerinnen und Anrainer" gesprochen wird, so Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner und der Penzinger SPÖ-Klubobmann Alejandro Pena.