Wirtschaft
Plus 219 % – Stromkosten für Händler explodieren
Die Stromkosten für den heimischen Handel seien um 219 Prozent gestiegen, schlägt der Handelsverband Alarm. Das hat auch Auswirkungen auf den Advent.
Schon jetzt haben sich die Stromkosten für die heimischen Händler im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 219 Prozent verteuert. "Bei manchen Betrieben übersteigen die Energiekosten mittlerweile sogar den Gesamtumsatz", warnt der Handelsverband am Donnerstag in einer Aussendung. Auf EU-Ebene müsse das Merit Order-System – die Regelung, wonach das teuerste Kraftwerk den Strompreis bestimmt – reformiert werden, es erweise sich in der aktuellen Krise als gescheitert, heißt es darin. Ebenso brauche es seitens der Bundesregierung Anpassungen beim Energiekostenzuschuss.
"Keinesfalls ist es akzeptabel, dass der Energiekostenzuschuss ganze Branchen – wie den Handel – defacto ausschließt, indem im Wesentlichen eine Anspruchsberechtigung nur dann besteht, wenn man eine Produktion unterhält. Kommt ein Energiekostenzuschuss zur Auszahlung, dann muss dieser auch für die Handelsbetriebe gelten", fordert Handelssprecher Rainer Will. "Bereits jetzt droht 6.000 Geschäften bis Jahresende die Schließung. Das ist nicht hinzunehmen, auch im Sinne der negativen Wirkung auf die Stadt- und Ortskerne Österreichs", so Will.
Will sieht im Handel Vorreiterrolle
Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen möglichen Gas-Lieferunterbrechungen in der EU könnte die Energieversorgung im kommenden Winter auch in Österreich angespannt sein. Daher unterstützt der heimische Handel die Energie-Sparmaßnahmen der Bundesregierung nach besten Kräften. Dass die österreichischen Geschäfte in vielen Bereichen längst Vorreiter sind, belegt eine aktuelle, bundesweite Umfrage des Handelsverbandes. "Viele Geschäfte leisten damit einen wertvollen Beitrag, um eine potenzielle Gas- und Strommangellage in Österreich zu verhindern", beteuert der HV.
"Der Handel hat umfassende Schritte zum Energiesparen gesetzt, um einen Beitrag zur Bewältigung der Energiekrise zu leisten. Damit wird der umsatzstärkste Wirtschaftsbereich und zweitgrößte Arbeitgeber des Landes seiner großen Verantwortung und Vorbildwirkung gerecht", so Will. "Zusätzlich zu den bisherigen Bemühungen werden zwei Drittel der österreichischen Händler dieses Jahr auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten, drei Viertel der Geschäfte planen, die Raumtemperaturen auf 18-19° zu senken."
Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung
Der HV hat in einer Umfrage auch erhoben, wie sehr die Händler schon jetzt sparen. Das Ergebnis: Drei Viertel aller österreichischen Handelsbetriebe haben bereits flächendeckend auf LED-Beleuchtung umgerüstet, bei weiteren elf Prozent sei dies geplant. 36 Prozent setzen auf Bewegungsmelder/Lichtsensoren, um Strom zu sparen. 39 Prozent der Befragten geben an, die Intensität ihrer Beleuchtung bereits reduziert zu haben, 16 Prozent würden dies in absehbarer Zeit planen. 64 Prozent, und damit fast zwei Drittel der Befragten planen zudem den Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung.