Hauptsächlich Babys betroffen
"Plötzlicher Kindstod wird durch 3 Faktoren ausgelöst"
"Heute" hat mit einer Hebamme über den sicheren Babyschlaf, und wie Risikofaktoren vermieden werden können, gesprochen.
Es ist die schlimmste Angst aller frisch gebackenen Eltern: Der plötzliche Kindstod. Allerdings ist immer noch nicht genau geklärt, warum manche Babys oder Kleinkinder plötzlich im Schlaf versterben. Laut der australischen Wissenschaftlerin Dr. Carmel Therese Harrington, könnte ein fehlendes Enzym der Grund dafür sein.
"Die Untersuchung ist auch schon im Fachmagazin 'The Lancet eBioMedicine' erschienen", so die Hebamme Schami Mafi im "Heute"-Interview. Es sei ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings sollte diese Erkenntnis noch mit Vorsicht genossen werden. Denn: "Es gibt drei Faktoren, die zusammenkommen müssen, damit der plötzliche Kindstod eintritt."
Gute Vorbereitung wichtig
Um vorzubeugen, gibt es viel, was Eltern tun könnten, weiß Mafi. "Grundsätzlich sollte es in dem Raum, in dem das Baby oder Kleinkind schläft, kühl sein." Eine Raumtemperatur von 18 Grad sei empfehlenswert, allerdings würde das auch davon abhängen, wie warm das Kind gekleidet ist.
"Ich bin ein Freund vom Baby-Mäxchen von Alvi, das aus einem Außen- und einem Innenschlafsack besteht. Merkt man, dass dem Kind im Schlaf zu warm ist, kann man das äußere Kleidungsstück ganz leicht ausziehen, ohne das Baby zu wecken."
Raum teilen
Auch wo das Kind schläft, sei entscheidend. "Ich empfehle, dass das Baby mindestens bis zum ersten Geburtstag im selben Zimmer schläft, wie die Eltern." Der Grund sei einfach, erklärt die Hebamme, denn: "der Schlaf der Frau ändert sich nach der Geburt". Mütter würden schneller und öfter wach werden, um das Baby im Auge zu behalten. Allerdings sollte die Umgebung rauchfrei sein, da sich das sonst auf den plötzlichen Kindstod begünstigend auswirkt.
"Aber auch das nächtliche Stillen, vor allem im Liegen, ist auf diese Weise entspannender und weniger anstrengend für die Mutter", so Mafi weiter. "So können sowohl die Frau, als auch das Baby schnell wieder in den Schlaf finden."
Familienbett...
In welchem Bett das Kind schlafen soll, sei laut Mafi eher Geschmackssache. "Babys und Kleinkinder lieben und brauchen viel Körperkontakt", so die Hebamme. "Aus biologischer Sicht wäre es also sinnvoll, das Kleine bei sich im Bett schlafen zu lassen." Allerdings sollte das nur gemacht werden, wenn die Eltern keinen Alkohol, Drogen oder Medikamente eingenommen haben.
... oder Gitterbett?
Ein Gitterbett, das an das Elternbett angebracht ist, ist ebenso eine Alternative. "Bei einigen dieser Möbel kann eine Gitter-Seite weggelassen werden und auch an das große Bett angeschoben werden", weiß Mafi. Wer allerdings etwas mehr Abstand bevorzugt, lässt einfach das Gitter dran. "So kann man das Kind auch in seiner Nähe behalten, aber fühlt sich in seinen Bewegungen weniger eingeschränkt."
Pölster, Kuscheltiere oder Decken hätten aber nichts im Bett des Babys zu suchen. "Durch das Strampelt kann es vorkommen, dass sich die Textilien über den Kopf des Kindes legen und sie dadurch ersticken", erklärt die Hebamme. Deshalb soll ein Baby auch immer nur am Rücken schlafen. "So wird verhindert, dass sich das Gesicht in die Matratze drückt und es so keine Luft mehr bekommt."