Wien

Attacke auf Rosa-Lila Villa wegen Drag Queen Lesung

Unbekannte brachten Plakate und Transparente an der Fassade an. Hintergrund dürften die kritisierten Kinderbuchlesungen von Drag Queens gewesen sein.

Heute Redaktion
Unbekannte brachten in einer Nacht- und Nebelaktion Plakate an der Rosa-Lila Villa an. Es dürfte sich um Proteste gegen Drag-Lesungen handeln.
Unbekannte brachten in einer Nacht- und Nebelaktion Plakate an der Rosa-Lila Villa an. Es dürfte sich um Proteste gegen Drag-Lesungen handeln.
SPÖ

In einer Nacht- und Nebelaktion sollen Unbekannte ein Transparent und Plakate an der Fassade der Rosa-Lila Villa in Mariahilf angebracht haben. Mit Botschaften unter dem Titel "Kinderschutz" wurde die Schließung der Villa propagiert und die dort stattfindenden Kinderbuchlesungen von Drag Queens kritisiert. Erst kürzlich sorgte eine solche Lesung für Aufregung: Bei der Veranstaltung von "Candy Licious" brauchte es Polizeischutz – wir berichteten.

Die SPÖ spricht von einem "feigen Angriff" und will die Causa im Gemeinderat zum Thema machen.
Die SPÖ spricht von einem "feigen Angriff" und will die Causa im Gemeinderat zum Thema machen.
Sebastian Pay

SPÖ: "Volle Solidarität mit Aktivisten"

SPÖ-Gemeinderäte Mario Lindner, Stephan Auer-Stüger und Nicole Berger-Krotsch sowie Bezirkschef Markus Rumelhart besuchten wenige Stunden später die Villa und kritisierten die "Angriffe". Sie sprechen von "Aktivisten aus dem rechtsextremen Milieu", die die Plakate angebracht haben sollen. Bilder davon wären ihnen anonym zugespielt worden. "Einmal mehr greifen Rechtsextreme einen Ort der LGBTIQ-Community an – dieser feige Angriff traf heute ein Haus, in dem nicht nur Veranstaltungen stattfinden, sondern in dem auch Menschen leben. Das ist absolut inakzeptabel und darf in einer demokratischen Gesellschaft null Toleranz erleben! Unsere volle Solidarität gilt den Aktivist*innen der Villa!"

Forderung nach "besserer polizeilicher Überwachung"

Bereits im Gemeinderat habe die FPÖ "scharfe Angriffe" gegen Veranstaltung in der Rosa-Lila-Villa geritten, so Lindner. "Die rechte Hetze und der Kulturkampf in Trump-Manier haben handfeste Konsequenzen. Rechtsextreme greifen ein Community-Zentrum an, während Menschen dort schlafen, und Familien müssen am Weg zu Kinderbuchlesungen durch einen Polizeikorridor." Die SPÖ fordert ein entschiedenes Vorgehen gegen Hasskriminalität und die bessere polizeiliche Überwachung rechtsextremer Aktivitäten.

"Stellen uns gegen Versuche der Spaltung"

Marty Huber, die seit den 1990er Jahren in der Villa aktiv ist, sagt zum Vorfall: "Regenbogenfamilien sind ein wichtiger Teil dieser Community und sie brauchen anerkennende Räume der Freude, der Kultur und Literatur. Kinderbuchlesungen sind Teil dieses Lebens, Drag Queens vermitteln diese Freude ohne Angst und ohne Stigma an den Möglichkeiten der Vielfalt teilzuhaben."

Die "immer wieder aufkeimenden Sticheleien durch Politiker und Personen des öffentlichen Lebens" würden Menschen ermutigen ihren Hass auszuleben und ein Klima der Unsicherheit befeuern. "Wir stellen uns ganz eindeutig gegen die Versuche der Spaltung und für eine solidarische und antipatriarchale Gesellschaft", so Huber.

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