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Pflegerin: "Wenn Impfplicht kommt, wechsle ich den Job"
In Niederösterreich gilt ab 1. September eine Impfpflicht für Neuanstellungen in Spitälern und Pflegeheimen. Für Martina H. ein Kündigungsgrund.
"Wenn eine Impfpflicht kommt, ist für mich der Jobwechsel fix", erzählt Martina H. (Name der Redaktion bekannt) im Gespräch mit "Heute". Die 45-Jährige arbeitet derzeit als Pflegeassistentin in einem Seniorenheim in Niederösterreich. "Bei uns sind fast 100 Prozent der Bewohner geimpft", so die Pflegerin. Sie selbst verzichtet aber auf die Corona-Impfung.
"Es gibt nur noch wenige Kollegen, die nicht geimpft sind. Viele haben es gemacht, weil sie Angst vor dem Jobverlust haben. Für mich kommt die Impfung aber noch nicht in Frage." Ab 1. September gilt in Niederösterreich eine Impfpflicht für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Spitälern, Pflegeheimen und in Sozialeinrichtungen. Martina H., die sich derzeit in einem befristeten Dienstverhältnis befindet, sieht ihre berufliche Zukunft unsicher. "Ich bin keine Impfgegnerin. Ich habe sonst auch alle Impfungen, nur bei der Covid-Impfung weiß man noch zu wenig über Langzeitfolgen."
Impfung als Diskussionsthema in der Familie
In einer kürzlich durchführten Studie haben die Med Uni Graz und die AGES die Impfbereitschaft bzw. den Impfstatur in der österreichischen Bevölkerung erhoben. Zwischen Ende April und Anfang Juni wurden 1.000 Mensch in Kärnten und Vorarlberg. 12 Prozent der Befragten wollen sich nicht impfen lassen. Die ausschlaggebenden Gründe dafür sind Angst vor Impfreaktionen und Langzeitschäden, die unzureichende Studienlage, aber auch fehlende Gründe für den Impfschutz.
"Für uns ist das eine klare Botschaft, dass die bisherigen Informationsangebote nicht ausreichend waren und wir auf mehr qualitätsgesicherte Impfinformationen setzen müssen, gerade auch um Halbwahrheiten und Mythen entgegen halten zu können", erklärt Katharina Reich, Sektionschefin im Gesundheitsministerium. "Solche Befragungen helfen uns die Bevölkerung besser zu verstehen, weshalb wir im Ministerium gerade auch wieder ganz aktuell gezielt auf eine noch bessere Kommunikation mit der Bevölkerung setzen.“
Die in der Studie genannten Beweggründe treffen auch auf Martina H. zu. "Ich muss ohnehin getestet in den Dienst kommen und Maske tragen. Ich passe im Beruf und auch privat sehr auf. Ich halte Abstand und desinfiziere regelmäßig meine Hände. Das ist für mich die Alternative zur Impfung." Auch Martinas Mann, der als Polizist arbeitet, hat sich nicht impfen lassen. "Unsere Eltern, Schwiegereltern und Geschwister sind geimpft." Das Thema Covid-19-Impfung kommt laut der Niederösterreicherin in der Familie öfter auf. "Für Streit sorgt es aber nicht."
Seit mittlerweile 15 Jahren arbeitet die 49-Jährige schon in der Pflege. "Es war seit Beginn der Pandemie schon alles sehr belastend, vor allem für die Bewohner. Wir waren für diese Menschen die einzigen Bezugspersonen." Im Herbst soll für Bewohner und Bewohnerinnen, sowie Pflegepersonal die dritte Impfung folgen. "Wie das aber ablaufen wird, wissen wir nicht. Es gibt noch keinen Plan."