"Eine sehr coole Erfahrung"
Pflege-Mama gibt in rarer Freizeit Klavier-Unterricht
Um benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen, wollte sich Eva H. sozial engagieren. Nun gibt sie in ihrer Freizeit Klavierunterricht.
"Ich arbeite sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen", erzählt Eva H. Neben ihrem Vollzeit-Job und dem inoffiziellen 2. Vollzeit-Job als Pflegemama, gibt sie ehrenamtlich noch Klavierunterricht in einer Sozial-WG der Volkshilfe Wien.
"Bin so immer top informiert"
Einmal die Woche trifft sie sich mit ihrer Schülerin. Die beiden spielen aber nicht nur eine Stunde starr, sondern plaudern auch viel. Eva freut sich über das Vertrauen, dass ihr ihre Schülerin entgegenbringt. "Mich interessiert was sie erzählt und ich bleibe immer top informiert, was so die neuesten Trends sind", lacht die 50-Jährige.
Auch ein Vorteil, denn sie hat selbst eine 15-jährige Tochter daheim. "Wir haben ein gutes Verhältnis. Ich finde wichtig, dass wir die Jugendlichen ernst nehmen und uns für sie interessieren. Es bringt nichts, sie von oben herab zu behandeln, ich war ja auch mal jung", findet Eva.
"Braucht oft nur eine Person, die dir eine Chance gibt"
Die 15-Jährige ist ein Pflegekind. "Ich wollte eigentlich immer ein Kind adoptieren (...). Als ich mich damals bei der MA 11 gemeldet hab, war die zuständige Beraterin für die Auslandsadoptionen gerade in einem langen Krankenstand. Da fragte mich die Dame, ob ich mir auch vorstellen könnte ein Pflegekind aufzunehmen. Dann ging dann sehr schnell", so die Wienerin.
Doch sie weiß, dass es nicht allen Kindern und Jugendlichen so gut geht. "In den Sozial-WGs leben Kinder und Jugendliche mit Problemen, die haben viele Themen. Das sind Kinder, die von zuhause nicht die Unterstützung haben wie andere. Und es braucht oft nur eine Person, die dir eine Chance gibt, und die dann einen positiven Einfluss hat. Ich versuche das in allen Lebensbereichen umzusetzen und Kindern und Jugendlichen einfach freundlich zu begegnen."
"Man muss auch loslassen können"
Umso mehr freut sie sich, dass ihre Schülerin "Feuer und Flamme" für das Instrument sei und sich immer sehr auf den Unterricht freue. "Ich habe vorher noch nie selbst Unterricht gegeben, aber es ist eine coole Erfahrung. Nachdem ich selbst Klavier spiele und einmal die Woche Unterricht bei einer Pianistin habe, habe ich sie auch um Tipps gebeten", so die 50-Jährige.
Doch Eva sieht in den Klavierstunden aber mehr Inhalt, als "nur" zu lernen, ein Instrument zu spielen. "Musik hilft beim Selbstbewusstsein. Man muss loslassen können. Jedes Mal wenn ich eine Taste drücke, verklingt der Ton und ich muss die Taste auch wieder loslassen können. Das erfordert auch Mut. Aber das bringt für das Leben auch was, hat viel mit erwachsen werden zu tun und ist sicher auch gut für die Charakterbildung."
Freiwillige bei der Volkshilfe
Die Volkshilfe Wien sucht jederzeit nach Freiwilligen zur Unterstützung für die Sozialpädagogischen WGs. Aktuell wird etwa ein/e Schwimmlehrer/in gesucht.
Alle Infos auf volkshilfe-wien.at/freiwillig oder per Mail unter [email protected]