Stereotypische Rollenbilder
Perfektionsdruck bei Mädchen mindert Selbstvertrauen
Durch die verwendete Sprache werden Mädchen und Buben in Rollenbilder gedrängt, was Auswirkungen auf die Entwicklung und das Erwachsenenalter hat.
Hübsch, hilfsbereit, mit guten Noten und Fehler machen ist nicht erlaubt – so werden Mädchen oft tituliert, was dazu führt, dass ihr kreatives Potenzial und das Selbstvertrauen schon in der Kindheit ausgebremst wird. Das zeigt eine aktuelle Studie der Lego Group mit mehr als 61.500 Eltern und Kindern im Altern von fünf bis zwölf Jahren.
Sprache wichtig für Wahrnehmung
Mädchen, und später erwachsene Frauen, trauen sich weniger zu, gehen weniger Risiken ein und haben Angst davor, Fehler zu machen. Ein wichtiger Faktor ist unsere Sprache: Wie mit Kindern gesprochen wird, hat großen Einfluss darauf, wie sie sich selbst wahrnehmen, wie mutig sie agieren und was sie sich zutrauen, sowohl im Kindesalter als auch als künftige Erwachsene.
„Wenn Kinder Angst haben zu versagen, hemmt das ihre Bereitschaft, neue Wege zu gehen und über den Tellerrand zu schauen. Dies wirkt sich auf ihr kreatives Selbstbewusstsein aus und kann Folgen bis ins Erwachsenenalter haben“
Kreatives Selbstvertrauen bräuchte man dazu, eigene Ideen zu entwickeln, Risiken einzugehen und einzigartige Lösungen zu finden, so die Expertin weiter. Und zwar ohne Angst vor dem Scheitern zu haben. Somit trage kreatives Selbstbewusstsein aktiv zum Wohlbefinden bei, denn es stärke das Selbstwertgefühl und reduziere dadurch Stress.
Rollenbilder übernehmen
Das Vorgelebte sei dabei entscheidend, denn Kinder würden die kommunizierten Rollenbilder aus der Familie und der Gesellschaft übernehmen, erklärt die Sprachwissenschaftlerin Hilke Elsen. "Viele Erwachsene und Eltern sind sich gar nicht bewusst, dass hierbei oft die Sprache einen besonderen Einfluss hat", so Elsen. "Denn Sprache ist nicht nur Sprechen, sondern auch das Hören und Vernehmen von anderen Gedanken und somit auch stereotypen Bildern."
Die Studie zeigt, dass sich das besonders auf Mädchen auswirkt, denn es werden, oft auch unbewusst, gesellschaftliche Voreingenommenheit ausgedrückt und Stereotype transportiert. Begriffe wie "süß", "hübsch", "niedlich" und "schön" werden siebenmal häufiger ausschließlich Mädchen zugeschrieben. Buben hingegen werden als "mutig", "cool", "genial" und "innovativ" beschrieben.
In Geschlechterrollen gedrängt
Schon diese Adjektive können einen großen Einfluss auf Mädchen und ihre Selbstwirksamkeitserfahrung haben, erklärt Wallace: "Was uns im frühen Kindesalter gesagt wird, setzt sich tief fest. Eine voreingenommene Sprache verstärkt die traditionellen Geschlechterrollen und schränkt die Kreativität von Mädchen ein."
„Mädchen werden in enge Kategorien gezwängt, Ästhetik wird gegenüber Innovation bevorzugt. Die Beseitigung dieser Vorurteile fördert, dass sie ihr kreatives Potenzial voll ausschöpfen können.“
Spielen soll Kindern dabei hilft, sich selbst auszudrücken, sowie ihre Experimentierfreudigkeit und das kreative Selbstvertrauen zu stärken. Dadurch wird nämlich ein positiver Umgang mit Fehlern erlernt. "Positive Bestärkung und eine offene Fehlerkultur und damit die Förderung von kreativem Selbstbewusstsein ist sowohl im Privaten als auch im Arbeitsalltag von immenser Wichtigkeit", erklärt Julia Goldhammer, Geschäftsführerin der Lego GmbH, abschließend.
Auf den Punkt gebracht
- Eine aktuelle Studie der Lego Group zeigt, dass Mädchen durch stereotypische Rollenbilder und die verwendete Sprache bereits in der Kindheit in ihrem kreativen Potenzial und Selbstvertrauen eingeschränkt werden
- Diese vorgelebten Rollenbilder aus Familie und Gesellschaft haben einen starken Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und tragen dazu bei, dass Mädchen weniger Risiken eingehen und Angst davor haben, Fehler zu machen
- Positive Bestärkung und eine offene Fehlerkultur sind entscheidend, um das kreative Selbstbewusstsein bei Mädchen zu fördern und ihr Selbstwertgefühl zu stärken