Wong ist nicht gleich Wong
Peinlich! Auktionshaus nennt falschen Klimt-Käufer
Panne nach der Auktion im Kinsky, bei der das Gemälde "Bildnis Fräulein Lieser" um 30 Millionen ersteigert wurde. Es wurde der falsche Käufer genannt.
Ein (menschlich) verständlicher, aber professionell fataler Fehler unterlief am Mittwoch dem Geschäftsführer des Auktionshauses Kinsky, Ernst Ploil: Nach der Versteigerung des Klimt-Gemäldes "Bildnis Fräulein Lieser" für die Rekordsumme von 30 Millionen Euro verkündete Ploil vor den versammelten Medien: "Ich bin ermächtigt zu sagen, dass das Bild an die Sammlung 'Home Art' in Hongkong geht", wie das "Profil" berichtete.
Hinter "Home Art" steht die Hongkong-Chinesin Rosaline Wong. Und an eine Wong ging das Höchstgebot auch – allerdings an Patti Wong. Der Spross einer Bankerfamilie war fast 32 Jahre lang für das Auktionshaus Sotheby's beschäftigt, seit 2023 führt sie ihre eigene Kunstberatungsfirma.
Auktionshaus gesteht Fehler ein
Zähneknirschend gab das Kinsky daher am Freitag in einer Aussendung den peinlichen Fehler zu: "In Stellungnahmen nach der Auktion ist der falsche Eindruck entstanden, Käufer des Gemäldes sei 'Home Art'. Das ist nicht richtig. Das Kunstwerk ist vielmehr von Patti Wong & Associates für einen anonymen Kunstsammler aus Hong Kong erworben worden. Patti Wong & Associates hat nicht Home Art vertreten."
Schon vor der Bestbieter-Panne gab es für das Kinsky einen Dämpfer: Obwohl Gustav Klimts Spätwerk für insgesamt 35 Millionen Euro (inklusive Aufgeld) den Besitzer wechselte und damit einen neuen österreichischen Versteigerungsrekord erzielte, hatte das Auktionshaus mit einem höheren Preis gerechnet. Der Schätzwert lag bei 30 bis 50 Millionen, ein Erlös von 70 Millionen wurde für möglich gehalten.
Die Bilder des Tages
Zuschlag ging an Patti Wong
Doch es gab nur drei Gebote, bereits nach wenigen Minuten ging der Zuschlag an Patti Wong. Für diese war der Kauf des Gemäldes übrigens ein (finanzieller) Klacks: Im Vorjahr ersteigerte sie um 99,57 Millionen Euro in London das Bild "Dame mit Fächer" – ebenfalls ein Klimt-Werk.
Wer sich nun über Klimts "Fräulein Lieser" freuen darf, bleibt ein Geheimnis. Das Bild galt rund 100 Jahre lang als verschollen, befand sich in österreichischem Privatbesitz. Aufgrund des großen Interesses wird es am 29. und 30. April sowie am 2. und 3. Mai im Kinsky für die Öffentlichkeit ausgestellt.
Auf den Punkt gebracht
- Das Auktionshaus Kinsky nannte nach der Versteigerung des Klimt-Gemäldes "Bildnis Fräulein Lieser" fälschlicherweise den falschen Käufer, was zu einer peinlichen Panne führte
- Das Gemälde wurde schließlich von Patti Wong & Associates für einen anonymen Kunstsammler erworben, obwohl zuvor fälschlicherweise "Home Art" als Käufer genannt wurde
- Trotz des Rekordpreises von 30 Millionen Euro für das Gemälde hatte das Auktionshaus mit einem höheren Preis gerechnet