Festlegung bei Ticketkauf
Partyseite fordert zur Auswahl aus 53 Geschlechtern auf
Damit sich keine Gruppe benachteiligt fühlt, hat eine internationale Ticketplattform im Feld "Geschlechtsidentität" gleich 53 Vorschläge aufgelistet.
Das britische Online-Magazin Resident Advisor (RA) zählt zu den bekanntesten Partyseiten der Welt. Veranstalter können dort ihre Termine eintragen und Tickets verkaufen. Im Einsatz für eine vielfältige, bunte und inklusive Clubszene möchte man natürlich niemandem vor den Kopf stoßen.
Allein 26 Trans-Identitäten
Dass man beim Ticketkauf aus einer Liste von 53 Geschlechtern auswählen muss, schießt aber vielleicht doch etwas übers Ziel hinaus. So gibt es alleine bei der Identitätsauswahl "Trans" 26 Unterkategorien. Hier muss man sich einerseits festlegen, ob man sich als "Trans", "Transgender" oder "Transsexuell" betrachtet, dazu dann aber jeweils auch noch aus einem der Zusätze "-männlich, "-weiblich", "-Mann", "-Frau" oder schlicht "-Person".
Auch wer sich nicht festlegen kann oder will, hat jede Menge Auswahl: Von "Will ich nicht sagen" über "weder noch", "non-binär", "genderfluid" und "andere" bis hin zu "neutral". Unklar bleibt, wofür diese Angaben beim Ticketkauf tatsächlich benötigt werden.
Kampf gegen Schubladendenken – mit noch mehr Schubladen?
Vorstellbar wäre, dass manche Veranstaltungen nur für bestimmte Geschlechtergruppen (z.B. nur Frauen bzw. weiblich identifizierte Personen) gedacht sind – was aber dann erst recht ein Verstoß gegen den Grundsatz wäre, keine Gruppen wegen ihrer Identität oder ihres Geschlechts diskriminieren zu wollen.
Auf jeden Fall bietet die lange Liste aus 53 Geschlechtsidentitäten jede Menge Gesprächsstoff für (Un-)Interessierte und jede Menge Spielraum für Missverständnisse. So machte eine deutsche Tageszeitung daraus eine Geschichte über den Berliner Club "Münze" – dabei betrifft die Geschlechterauswahl nur den Ticketkauf auf der Webseite von Resident Advisor – und zwar weltweit.
Auf den Punkt gebracht
- Eine internationale Ticketplattform listet beim Ticketkauf 53 Geschlechtsidentitäten auf, um niemanden zu benachteiligen, was jedoch als übertrieben empfunden wird
- Die Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten, insbesondere bei Trans-Identitäten, sorgt für Diskussionen und Missverständnisse, wobei unklar bleibt, wofür diese Angaben tatsächlich benötigt werden