Riesige Aufregung bei Eltern
Partydroge wird in Linz einfach im Automaten verkauft
Große Aufregung herrscht in Linz. An mehreren Standorten wird Lachgas verkauft. Laut Experten ist das aber gefährlich. Es gibt Rufe nach einem Verbot.
In Linz sind viele Eltern verunsichert. In verschiedenen Facebook-Gruppen wird vor Automaten gewarnt, in denen gefährliches Lachgas einfach so verkauft wird. Offenbar völlig ohne Alterskontrolle, frei zugänglich auch für Kinder und Jugendliche.
"Vielleicht sollte man doch etwas achtsam sein, WAS die Kinder aus den Automaten drücken", schrieb eine besorgte Frau auf Facebook. Offenbar haben Lehrer des Gymnasiums in der Solar City in Linz im Abfall die leeren Lachgas-Kartuschen entdeckt und Alarm geschlagen.
Mittlerweile hat sich die Politik eingeschaltet. Die Stadt Linz warnt in einer Aussendung vor den Folgen. "Das so harmlos klingende Lachgas wird vor allem bei jungen Menschen vermehrt als Rauschmittel verwendet. Beim Einatmen kommt es zu einem kurzen Hochgefühl. Doch es kann Nervenschäden verursachen", heißt es darin.
Neurologen würden vor allem bei regelmäßigem Konsum Lähmungen, Herz- und Hirnschädigungen feststellen. "Zudem steigt die Zahl schwerer Verkehrsunfälle, bei denen die Lenkerinnen und Lenker zuvor Lachgas inhaliert haben. Konsumiert wird Lachgas vor allem aus gefüllten Luftballons oder aus am freien Markt verfügbaren Lachgas-Kartuschen".
Nicht zu verwechseln sei das Gas aber mit Helium in Luftballons, das nach Inhalation die Stimme erhöht.
Das umstrittene Lachgas ist nach Informationen der Behörden sowohl in Deutschland als auch in Österreich in so genannten Automaten-Shops („E-Kiosk“) erhältlich.
In Linz sind nach einer Kontrolle der städtischen Lebensmittelaufsicht bei sieben Automatenshops Lachgas-Kartuschen festgestellt worden.
Auch beim "Heute"-Lokalaugenschein in Linz-Urfahr war der Automaten-Shop für jedermann zu betreten. Auch hier kann man Lachgas kaufen. Um 40 Euro gibt es die Geschmacksrichtungen "Exotic Strawberry" oder "Kokosnuss".
Die Bestellautomaten-Betreiber – nach derzeitigem Stand Franchisenehmer – wurden nach der amtlichen Kontrolle aufgefordert, die Automaten besser zu kennzeichnen.
Bei den Kontrollen wurde unter anderem ein Großlieferant aus Salzburg ausgeforscht und ein Salzburger Unternehmen wurde Automatenvermieter ermittelt. Die Lebensmittelaufsicht der Stadt Linz steht in Kontakt mit der Lebensmittelaufsicht in Salzburg und hat die Einleitung eines Verfahrens angeregt.
"In den Niederlanden und in Großbritannien ist Lachgas bereits als Droge eingestuft, Schweiz und Dänemark haben strenge Vorgaben. In Österreich bestehen noch keinerlei Einschränkungen. Ich setze mich als Gesundheitsstadtrat dafür ein, dass es rasch bundesrechtliche oder landesrechtliche Regelungen dazu geben wird und nehme sofort Kontakt zu den zuständigen Regierungsmitgliedern auf", so Gesundheitsreferent Michael Raml von der FPÖ.
FPÖ attackiert Minister
Und am Donnerstag kam das Thema dann in Wien an. Die Freiheitlichen wollen die Problematik zur Chefsache machen, sie kritisieren die "Untätigkeit" von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) scharf. Damit gefährde dieser die Gesundheit der Kinder.
Auf den Punkt gebracht
- In Linz sorgt der Verkauf von Lachgas in Automaten für große Aufregung, da es von Experten als gefährlich eingestuft wird
- Eltern sind besorgt, da das Gas ohne Alterskontrolle frei zugänglich ist und auch von Kindern und Jugendlichen erworben werden kann
- Die Politik hat reagiert und warnt vor den gesundheitlichen Folgen des Konsums, während die Lebensmittelaufsicht Kontrollen durchführt und Maßnahmen zur Regulierung des Verkaufs einleitet
- Es wird angestrebt, bundes- oder landesrechtliche Regelungen zu schaffen, um den Verkauf von Lachgas einzuschränken