"Schwuchtelei"

Papst Franziskus schießt wieder gegen Homosexuelle

Erneut soll sich Papst Franziskus enerviert haben, dass es zu viele Schwule im Priesterseminar gebe. Die Vatikan-Erklärung fällt unglaubwürdig aus.

Papst Franziskus schießt wieder gegen Homosexuelle
Papst Franziskus hat sich schon wieder hinter verschlossenen Türen abschätzig über homosexuelle Männer geäußert.
REUTERS

Am Dienstag hat sich Papst Franziskus im Vatikan mit römischen Priestern getroffen – und dabei schon wieder eine homophobe Phrase verwendet, deren Gebrauch schon im Mai einen Shitstorm ausgelöst hatte.

Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet, habe Franziskus bei dem Treffen erneut den Begriff "frociaggine" verwendet, was soviel wie "Schwuchtelei" bedeutet, und es als positiv bewertet, dass jungen Männern mit Tendenz zur Homosexualität der Zugang zum Priesterseminar verwehrt würde.

Schwule sollen keine Priester werden können

Genau denselben italienischen Begriff verwendete Franziskus bereits Ende Mai bei einem Treffen hinter verschlossenen Türen und betonte erneut, dass schwulen Männern nicht erlaubt sein soll, Priester zu werden. Damals versuchten Bischöfe mit dem Argument, der aus Argentinien stammende Papst habe wohl nicht genau gewusst, was "frociaggine" bedeutet, zu beschwichtigen.

Diese Begründung dürfte spätestens jetzt ihre Glaubwürdigkeit verloren haben – und auch vom Vatikan selbst gibt es nur ausweichende Statements zu den Vorwürfen, dass sich der Papst am neuesten Treffen gegen schwule Priester ausgesprochen hat: So heißt es von den Verantwortlichen lediglich, dass Papst Franziskus Kenntnis darüber habe, dass das Gespräch hinter verschlossenen Türen an die Öffentlichkeit gelangt sei.

Papst Franziskus in Krankenhaus eingeliefert

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    Papst Franziskus musste am Mittwoch (280.2.2024) nach der Generalaudienz in ein Krankenhaus gebracht werden.
    Papst Franziskus musste am Mittwoch (280.2.2024) nach der Generalaudienz in ein Krankenhaus gebracht werden.
    via REUTERS

    Papst Franziskus mit zwei Gesichtern

    Derweil habe das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in der Vergangenheit mehrmals in der Öffentlichkeit dazu aufgerufen, dass sich die Kirche für Homosexuelle öffne. "In der Kirche ist Platz für alle, für alle! Niemand ist nutzlos, niemand ist überflüssig, es gibt Platz für alle. So wie wir sind, jeder von uns", predigte Franziskus damals.

    Hinter verschlossenen Türen vertritt Franziskus aber offenbar gegenteilige Ansichten – dies zeigen nicht nur die neusten Äußerungen. Schon 2018 mahnte er italienische Bischöfe, alle möglicherweise homosexuellen Anwärter fürs Priesteramt abzulehnen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Papst Franziskus hat erneut homophobe Äußerungen gemacht, indem er sich gegen schwule Priester aussprach, obwohl er in der Vergangenheit für mehr Toleranz in der Kirche plädierte
    • Trotz öffentlicher Beteuerungen zeigt sich hinter verschlossenen Türen ein anderes Bild des Papstes
    red, 20 Minuten
    Akt.