Gegen Kriegstreiberei
Papst Franziskus lehnt Millionenspende ab
Der Vatikan bezeichnet Rüstungskonzerne als "Machenschaften des Bösen". Und richtet sich damit auch gegen den italienischen Staat.
Papst Franziskus hat nach einem Zeitungsbericht eine Millionenspende aus der Rüstungsindustrie zurückweisen lassen. Der Vatikan verzichtete nach Informationen der Tageszeitung La Repubblica auf eine Spende des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo von 1,5 Millionen Euro, um nicht in Konflikte zu kommen. Erst in seiner Ansprache zum Weihnachtsfest hatte das Oberhaupt von mehr als 1,4 Milliarden Katholiken die Rüstungsindustrie als Kriegsgewinner gegeißelt.
"Drahtzieher der Kriege"
Die Spende war nach Angaben des Unternehmens für das Kinderkrankenhaus des Vatikans, die Klinik Bambino Gesù, zur Anschaffung eines neuen medizinischen Geräts für Computertomografien gedacht. Das Geld ging nun an eine andere Kinderklinik in der italienischen Hafenstadt Genua. Leonardo gehört mit mehr als 50.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von etwa 15 Milliarden Euro Umsatz zu den weltweit größten Rüstungskonzernen. Der italienische Staat ist daran mit 30 Prozent beteiligt.
In seiner Weihnachtsansprache hatte Franziskus der Branche vorgeworfen, aus Kriegen und Konflikten Profit zu ziehen. Er sprach von "Machenschaften des Bösen, die sich dem göttlichen Licht widersetzen, im Schatten der Heuchelei und des Heimlichen". Die Gewinne der "Drahtzieher der Kriege" müssten öffentlich gemacht werden. Die Spende sollte nach Informationen von La Repubblica zu Weihnachten erfolgen. Das Nein aus dem Vatikan habe in der Konzernspitze "nicht wenig Überraschung" ausgelöst, berichtete das Blatt.