Was sich vergangene Woche an der Mittelschule in der Herzgasse im 10. Wiener Bezirk im Rahmen eines LGBTIQA+-Workshops zutrug, sorgt nun für Aufsehen und auch Ärger: Im Rahmen einer Anti-Sexismus-Aktivität erzählten zwei Personen – ein Mann und eine Frau – in Schulklassen über ihr Leben. Daraufhin sollten die Kids erraten, wie sich die beiden sexuell definieren. Schließlich kam heraus, dass eine Person "pansexuell", die andere bisexuell ist.
Am 12. und 13. März fanden an der Informatikmittelschule zwei "Kultur- und Respekttage" statt. Regelunterricht gab es an den beiden Tagen nicht, dafür jede Menge Programm für ein friedliches Miteinander. Eltern wurden auf schriftlichem Wege ausführlich darüber informiert, doch über einen Sexualitäts-Workshop verlor die Schule im Vorfeld kein Wort.
Laut erbosten Eltern kamen dann ohne jede Vorbereitung oder Sensibilisierung zwei Personen in die Räumlichkeit einer dritten Klasse. Sie erzählten über ihre sexuellen Erfahrungen. Die Kinder sollten im Nachgang die sexuelle Ausrichtung der beiden erraten.
Das Ergebnis: Der 31-Jährige definiert sich als pansexuell – er kann also alle Arten von Menschen attraktiv finden. Eine 24-Jährige, die sich bei den Schülern vorstellte, präsentierte sich hingegen als bisexuell.
Der Begriff Bisexualität meint, dass man sowohl das eigenen als auch das andere Geschlecht (gemeint sind Frauen und Männer) lieben kann. Pansexualität hingegen meint Menschen, für die das Geschlecht in Sachen Sexualität keine Bedeutung hat: Männer, Frauen, aber etwa auch inter- oder genderfluide Menschen können als anziehend empfunden werden.
Dass die Eltern über die Kultur- und Respekttage informiert wurden, sei zwar in Ordnung. Dass jedoch weder Schüler noch Eltern von dem LGBTIQA+-Workshop gewusst hatten, ärgert Mutter Elisabeth* (Name von der Redaktion geändert) im "Heute"-Talk: "Meine Tochter ist verstört nach Hause gekommen und hat von einem pansexuellen Mann in ihrer Klasse erzählt."
Vor allem aufgrund des Alters und der Herkunft der Mitschüler wurde die Situation nach dem Workshop unangenehm: "Meine Tochter ist eh schon die gefühlt einzige Österreicherin in der Klasse, jetzt mussten die Kinder auch noch ohne Vorwarnung oder Wissen der Eltern über Pansexualität sprechen. Wie die Veranstaltung durchgeführt wurde, war sicher nicht im Sinne des Erfinders."
Elisabeths Tochter habe der Workshop nicht sonderlich interessiert, außerdem "meinte sie, dass sie sich extrem unwohl gefühlt hat". Doch die Mittelschülerin traute sich schlichtweg nicht, etwas zu sagen und machte gute Miene zum bösen Spiel.
Auf Anfrage von "Heute" bestätigte die Bildungsdirektion Wien, dass der entsprechende Workshop an der Schule in Favoriten stattgefunden hat. Bei dem Workshop von "queerfacts" handelt es sich demnach um ein gefördertes Projekt des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, und Konsumentenschutz.
Dieses sollten die Themen Extremismus und Sexismusprävention aufgreifen. "Während des gesamten Workshops wurde die pädagogische Qualität durch die durchgehende Anwesenheit von Lehrkräften gewährleistet", beteuert die Bildungsdirektion.
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp fordert nun den sofortigen Rücktritt von NEOS-Bildungsstadträtin Emmerling und der neuen SPÖ-Bildungsdirektorin. Der Stadtrat: "Die Frühsexualisierung von Kindern in den Schulen ist auf das Schärfste abzulehnen. Sexualität ist kein Ratespiel für Schulkinder. Es kann auch nicht sein, dass Eltern über solche 'Unterrichtsmethoden' in Form von Transgender-Propaganda nicht informiert werden."
Daher brauche es auch umfassende Konsequenzen für das verantwortliche Lehrpersonal und die Schulleitung, fordert Nepp im "Heute"-Talk.