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Panik in Gaza – Hamas lässt Bewohner nicht fliehen
Israel hat am Freitag eine Massenevakuierung im Gazastreifen angeordnet, eine Bodenoffensive steht bevor. Doch die Hamas halten die Bewohner auf.
Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat den Aufruf der israelischen Armee zur Evakuierung des nördlichen Küstengebiets als "Propaganda" bezeichnet. Zivilisten sollten nicht auf die "Propagandanachrichten reinfallen", teilte die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation am Freitag mit. Israel, die USA und die EU haben die Hamas als Terrororganisation eingestuft.
Von Hamas gestoppt
Aus Sicherheitskreisen aus dem Gazastreifen hieß es, dass Bewohner am Verlassen des Nordens gehindert werden sollten. Augenzeugen im Gazastreifen berichteten, mehrere Bewohner seien bereits von der Hamas gestoppt und zur Rückkehr in den Norden aufgefordert worden. Generell herrsche große Panik in dem Gebiet, es gebe keine klaren Anweisungen.
Zuvor hatte Israels Armee Zivilisten des Küstenstreifens in arabischer Sprache aufgefordert, den Norden in Richtung Süden zu verlassen. Betroffen sind nach UN-Angaben mehr als eine Million Menschen. Beobachter gehen davon aus, dass eine israelische Bodenoffensive in den Küstenstreifen bevorstehen könnte.
Zivilisten sollen Gaza verlassen
Die israelische Armee hat alle Zivilisten in Gaza aufgefordert, die Stadt in Richtung Süden zu verlassen. "Alle Zivilisten sollten sich "zu ihrer eigenen Sicherheit" aus ihren Häusern in das Gebiet südlich des Wadi Gaza begeben, erklärte die Armee am Freitag. Eine Rückkehr dürfe erst nach einer weiteren Aufforderung erfolgen, hieß es.
Diese Aufforderung könnte darauf hindeuten, dass die israelische Bodenoffensive kurz bevorsteht.
Massenevakuierung im Gazastreifen
Israel hat eine Evakuierung des nördlichen Teils des Gazastreifens angeordnet. Das Militär habe den Vereinten Nationen mitgeteilt, dass die Region mit 1,1 Millionen Einwohnern binnen 24 Stunden geräumt werden solle, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in der Nacht zum Freitag mit. Die Anordnung lasse sich "unmöglich" umsetzen, ohne "verheerende humanitäre Konsequenzen" nach sich zu ziehen, warnte er.
Beobachter werteten dies als mögliches Zeichen für eine bevorstehende israelische Bodenoffensive im Gazastreifen. Am Donnerstag hatte das Militär erklärt, dass es sich auf eine solche Operation vorbereite. Doch sei noch keine Entscheidung getroffen worden.
Israels Armee hat im Vorfeld einer möglichen Bodenoffensive im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas ihr massives Bombardement des dicht besiedelten Gebietes fortgesetzt. Die leidende Zivilbevölkerung in dem von Israel hermetisch abgeriegelten Küstenstreifen steckt am siebten Tag nach dem Hamas-Massaker an Hunderten Israelis in einer immer aussichtsloseren Lage.
Das Gesundheitssystem stehe "am Rande des Zusammenbruchs", warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Ohne Strom laufen Spitäler Gefahr, zu Leichenhallen zu werden", schrieb auch Fabrizio Carboni, Regionaldirektor Nahost des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), auf der Online-Plattform X.