ORF lässt Fans bis 62 Minuten nach Abpfiff rätseln

Das finale Länderspiel-Doppel des ÖFB-Teams brachte ein versöhnliches Ende einer gescheiterten WM-Quali und eines durchwachsenen Länderspieljahres. 4:2 gegen Israel, nun 4:1 gegen Moldawien. Die Truppe von Teamchef Franco Foda lieferte gefällige Leistungen ab. Der Trainer bleibt damit zumindest bis zum WM-Play-off im März im Amt.

Dass die Plätze eins und zwei unerreichbar, das direkte Ticket für die Endrunde in Katar damit unmöglich war, hatte schon vor den beiden Matches in Kärnten festgestanden. Nach dem Schlusspfiff, der um 22:34 Uhr durch das spärlich besuchte Wörthersee Stadion (1800 Zuschauer) gellte, war nur mehr eine Frage offen.

Im Fernduell mit Israel ging es noch um den dritten Platz. Weil Israel die Färöer Inseln 3:2 schlug, Österreich gute Chancen auf einen höheren Sieg ausließ, blieb der ÖFB aufgrund des knapp schlechteren Torverhältnisses Vierter. Die beiden Matches fanden parallel statt, endeten praktisch zeitgleich.

ORF hält Ergebnis zurück

Der ORF entschied sich, künstlich Spannung aufzubauen, die Zuschauer so möglichst vor dem TV-Gerät zu halten. Im Studio verschwiegen Moderator Rainer Pariasek und die Experten Herbert Prohaska und Roman Mählich das Israel-Ergebnis lange.

Das führte im weiteren Sendeverlauf zu skurrilen Szenen. Als bereits drei Spieler ihre Interviews absolviert hatten, wurde ÖFB-Boss Gerhard Milletich in der Frage nach seiner Bilanz der WM-Quali suggeriert, doch bitte das Ergebnis nicht vorwegzunehmen. "Wir wissen ja noch nicht, wie das Israel-Spiel ausgegangen ist." Der Präsident spielte mit, hielt die Spannung am Leben.

Foda "verplappert" sich

Teamchef Franco Foda durchkreuzte die Pläne des Öffentlich-Rechtlichen. Er ärgerte sich über die mangelnde Chancenauswertung seines Teams, die einen höheren Sieg verhindert hatte. Und schon war es passiert: "So hätten wir uns auch noch den dritten Platz herausgespielt, wenn wir die besser genutzt hätten. Das ist schade und ärgerlich." Die Katze war aus dem Sack.

Pariasek wollte den Spannungsbogen weiter aufrecht erhalten. Wenngleich er bei seiner Ankündigung der Highlights aller Parallelspiele anmerkte, dass Foda bereits einen Hinweis gestreut hatte. Für alle "die genau aufgepasst haben".

Auflösung 62 Minuten nach Spielende

Überraschend war, dass die Auflösung auch im Beitrag seiner Kollegin Kristina Inhof, den Match-Highlights aus Israel, ausblieb. Der ORF strahlte zunächst noch die besten Szenen des 2:0-Siegs von Schottland über Gruppensieger Dänemark aus.

Um exakt 23:36 Uhr war es dann so weit. Pariasek zeigte auf die Tabelle im Hintergrund: "So sieht sie aus, die Abschlsustabelle. Weiß auf Rot: Israel auf Rang drei, Österreich nur auf rang vier." 62 Minuten nach dem Abpfiff des letzten Gruppenspiels erfuhren auch die ORF-Zuseher offiziell, auf welchem Platz das ÖFB-Team die Quali abschloss.

Wie viele Fans für diese Info wohl länger aufgeblieben sind?

Auch schräg: Erst um 23:38 ließ sich für alle, die sich nicht schon über ihr Smartphone über das Geschehen auf den anderen Plätzen informiert haben, erahnen, dass sich in Nordirland eine Sensation ereignet hat. Die Briten rangen Italien ein 0:0 ab. Weil die Schweiz im Parallelspiel Bulgarien 4:0 schlug, überholten die Eidgenossen den Europameister. Italien muss um die WM zittern, könnte im Play-off auf Österreich treffen. Das erschloss sich wiederum erst kurz vor dem Ausstieg aus der Liveübertragung. Wer glaubte, dass das Spannendste an der Nachberichterstattung Österreichs Endplatzierung sein würde, lag da wohl schon in den Federn …