Ihr drohte Amputation
ORF-Expertin: "Bin froh, noch beide Beine zu haben"
Ex-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer wechselte die Startnummer gegen eine ORF-Kamera. Ihr Horror-Sturz kostete sie 2020 beinahe ein Bein.
2017 raste Nicole Schmidhofer in St. Moritz zu Gold, krönte sich in der Königsdisziplin Abfahrt zur Ski-Weltmeisterin. Drei Jahre später sorgte ein fürchterlicher Sturz in Val d'Isere nicht nur für den Anfang des schleichenden Karriereendes – die schweren Verletzungen ihres Abfluges im französischen Nobelort kosteten sie beinahe ihr Bein.
Im "Blick" spricht die heutige ORF-Kamerafahrerin über die dramatische Situation in den Tagen und Wochen nach dem Unfall: "Mein linkes Bein wurde in die falsche Richtung gebogen und dazu noch verdreht. Ob die Amputation drohte? Ja. Heute bin ich unglaublich froh, noch beide Beine zu haben."
Auf der gleichen Piste hatte Silvano Beltrametti 19 Jahre zuvor nach einem Sturz wie Schmidhofer mit den Skispitzen ein Fangnetz durchschnitten. Der Schweizer krachte in Folge gegen einen Baum, ist seither querschnittgelähmt. Schmidhofer: "Ich hatte Glück, dass noch ein zusätzliches Netz da war."
Anfangs sei ihr "brutal ehrlich" gesagt worden, das Ziel der Ärzte sei, dass sie wieder problemlos gehen lernen könne. Entgegen der ersten Prognosen konnte sich die Steirerin nicht nur auf die Piste, auch in den Weltcup zurückkämpfen. Im Vorjahr zog Schmidhofer dann den Schlussstrich, nahm ein Angebot des ORF an und folgte Alexandra Meissnitzer als Kamera-Pilotin nach. In ihrer neuen Funktion kehrte die 34-Jährige diesen Winter an den Ort ihres folgenschweren Sturzes zurück.
Schmidhofer: Es war richtig schwierig. Als ich zur Stelle kam, wo es passiert war, wechselten die Emotionen innerhalb von Minuten: Lachen, weinen, es ist mir egal, ich will nicht, ich freue mich. Ich hatte einen Druck auf der Brust und atmete flach – es war unkontrollierbar.
Zukunft im ORF
Die "Ski-Pensionistin" plane nun, ihre vor zwölf Jahren begonnene Ausbildung zur Masseurin abzuschließen. Zudem will Schmidhofer nach ihren eigenen Erfahrungen eine Ausbildung zum Reha-Coach beginnen. Dem Skisport plant sie als Kamerafahrerin und Expertin im ORF erhalten zu bleiben. Spannend: Die Kamera in der Hand und die rundere Linie, so schätzt die ehemalige Weltklasse-Läuferin, kostet sie im Vergleich zu den Schnellsten in einer Abfahrt rund acht bis zehn Sekunden.