Unglück in OÖ
Opfer zahlten 300 Euro für Ticket in Todes-Flugzeug
Am Montag wurde das Wrack der Unglücksmaschine aus Tschechien am Kasberg in OÖ geborgen. Unterdessen wurden neue Details zum Unglück bekannt.
Auch zu Wochenbeginn herrschte Rätselraten darüber, wie es zu der Flugzeug-Katastrophe mit vier Toten am Kasberg (Bez. Gmunden) kommen konnte. Am Steuer der einmotorigen Rockwell Commander 112B dürfte ein erfahrener Pilot gewesen sein. Er könnte das extrem schlechte Wetter unterschätzt haben.
Am Montag war die Bergung der Maschine voll im Gange, wie "Heute" von der Pressestelle der LPDOÖ erfahren hat. Fotos zeigten Spezialisten von der Feuerwehr beim Verladen der Wrackteile auf einen Lkw. Die Leichen der Opfer werden dann nach Wien gebracht und von der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes inspiziert. Laut Polizei handelt es sich um vier tschechische Staatsbürger.
Die Fotos von der Bergung am Montag:
Laut einem Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" wurde der Trip nach Kroatien um 300 Euro pro Person (bei Vollbesetzung) angeboten. Wie berichtet, war das Flugzeug am Samstag in Příbram gestartet, es sollte die Besatzung nach Istrien in Kroatien bringen.
Die Flugzeug-Tracking-Website ADS-B Exchange zeigte wie berichtet den Flugverlauf. Nach dem Start steuerte die Maschine zuerst in geringer Höhe Richtung Süden, überquert das Mühlviertel und flog dann westlich von Linz über Eferding und Wels in Richtung Alpen, wie das rekonstruierte Protokoll des Flugs zeigt.
Schneesturm wurde zum Verhängnis
Dort zog ein Schneesturm auf. Laut Tracking flog der Pilot östlich von Grünau ins Almtal, überquert offenbar noch ohne Probleme den Dachskopf (773 Meter). Dann überflog er noch den Farrenaubühel mit 1.287 Metern Höhe, bekam schließlich Probleme. Das Flugzeug steuerte plötzlich scharf in westliche Richtung, danach wieder nach Süden und dann vor den Gipfeln von Hohe Mauer (1.578 Meter) und Spitzplaneck (1.617 Meter) auf einmal nach Nordosten.
Um ca. 11.55 Uhr verschwand das Flugzeug plötzlich östlich vom Cumberland-Wildtierpark vom Radar. Die Flugsicherheitsbehörde Austro Control schlug Alarm. Alpinpolizei, Bergrettung, Flugpolizei, Notarzthubschrauber "Martin 3" und Rettungskräfte sowie die Feuerwehr waren rasch vor Ort. Doch der Schneesturm machte die Suche extrem schwierig, teils gab es 70 Zentimeter Neuschnee. Gegen 13.30 Uhr wurden in der Nähe der Sepp-Huber-Hütte am Kasberg Wrackteile lokalisiert. Gegen 16 Uhr wurde dann der Rumpf des abgestürzten Flugzeuges entdeckt. Die vier Insassen konnten nur noch tot geborgen werden.
Das Flugzeug musste laut Medienberichten auf Sicht geflogen werden, war offenbar für die Wetterlage und die Höhe nicht geeignet. Tragisch: Offenbar hatte der Pilot vor, die Rockwell zu verkaufen. Er wollte auf ein größeres, besseres Flugzeug umsteigen.