Ohne Crew – "Starliner"-Raumschiff auf Erde gelandet

Die vom US-Konzern Boeing gefertigte "Starliner"-Raumkapsel hatte am Samstag kurz nach Mitternacht deutscher Zeit von der Internationalen Raumstation (ISS) 400 Kilometer über der Erde abgedockt. Nach rund sechs Stunden setzte das Raumschiff in der Wüste des US-Bundesstaats New Mexico auf – allerdings ohne seine beiden Astronauten.

Eine drastische Entscheidung der US-Weltraumbehörde Nasa.

Zu gefährlich

Zu groß sei das Risiko gewesen, dass die Steuerdüsen des krisengeplagten "Starliners" lebensgefährliche Probleme beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verursachen hätten können. Diese sowie ein Helium-Leck hatten bereits beim Andocken an die ISS am 6. Juni und auch danach für Komplikationen gesorgt.

Deshalb wurden aus den eigentlich geplanten acht Tagen zu Testzwecken im Weltall vier ganze Monate. Die Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore sitzen hingegen noch weitere sechs Monate auf der ISS fest. Sie warten auf die nächste "Crew Dragon"-Raumkapsel von SpaceX, die Ende September zur Raumstation aufbrechen soll. In ihr werden sich statt der standardmäßigen Vier-Personen-Crew nur zwei Personen befinden. So ist Platz für Williams und Wilmore, die im Februar mit der zweiköpfigen Crew zur Erde zurückkehren sollen.

Im Tempo eines Aufzugs

Immerhin landete der "Starliner" ohne größere Probleme. Kurz vor der Landung öffneten sich wie geplant erst zwei Bremsschirme und dann drei Fallschirme, die ein sanftes Aufsetzen der Kapsel in der Wüste überhaupt erst ermöglichten. Schließlich entfalteten sich sechs Lande-Airbags. Beim Aufsetzen sollte die Kapsel nur noch eine Geschwindigkeit von 6,4 Kilometer pro Stunde haben - das entspricht etwa dem Tempo eines Aufzugs in einem Hochhaus.