Sportmix
Ohne Beine, mit Ananas, Exoten – so war der Marathon
Lauf-Spektakel der besonderen Art! Beim 40. Vienna City Marathon gab es für 39.871 Läufer und 400.000 Zuschauer viel zu sehen.
Der Vienna City Marathon ist zurück in voller Pracht! Nach den Jahren der Corona-Pandemie ging das Laufspektakel in Österreichs Hauptstadt wieder ohne Einschränkungen über die Bühne – und wurde wie in den früheren Jahren zum Spektakel. 400.000 Fans fieberten an der Strecke mit, sahen an der Spitze den Streckenrekord des Kenianers Samwel Mailu (2:05:10 Stunden), die heimische Bestzeit bei den Frauen durch Julia Mayer (2:30:42), den Damen-Triumph von Kenias Magdalyne Masai und Platz 14 von Österreichs Lokalmatador Andreas Vojta.
Doch auch hinter den Top-Läufern wurden Top-Leistungen vollbracht. Zum Beispiel von Erich Artner, der die 42,195 Kilometer auf Bein-Prothesen bewältigte. "Wegen einer Blut-Krankheit mussten beide Unterschenkel amputiert werden, als ich 15 Jahre alt war", erklärt der Burgenländer "Heute". Vom Sport hat ihn das nicht abgehalten. "Das war mein 14. Marathon, der achte Start in Wien. Ich mache auch Triathlon und anderen Ausdauer-Sport." Für Probleme sorgte beim 49-jährigen Versicherungs–Angestellten nur das Wetter: "Es war sehr heiß, aber man muss froh sein über das gute Wetter. Die Atmosphäre war toll, die Fans unglaublich."
Emin da Silva war auch für viele Zuschauer ein Hingucker. Der Deutsche lief den Halbmarathon rückwärts – auf einem Bein. "Ich laufe für den guten Zweck. Dieses Jahr unterstütze ich den österreichischen Verein 'Arche Herzensbrücken', der sich für Familien mit schwerkranken Kindern einsetzt. Meine Art zu laufen bringt einen merkbaren Wiedererkennungs-Wert, so konnte ich bereits mehr als 70.000 Euro für karitative Zwecke sammeln. Mein Motto ist: 'Tu, was du tun kannst'. Das ist meine Stärke, andere Menschen haben andere Stärken. Mit meinen Läufen will ich auch andere Menschen motivieren", meinte er vor dem Rennen zu "Heute". Im Ziel schnaufte der 50-Jährige: "Ich bin sehr stolz darauf, dass ich das durchgezogen habe. Ich will wieder in Wien starten, werde mir dann eine andere Aktion ausdenken."
Zumindest ungewöhnlich war auch die Aktion von Moshe Lederfien. Der Israeli balancierte über die komplette Marathon-Strecke eine Ananas auf dem Kopf. "Halt mal", lachte er nach der Ziellinie und warf die Frucht dem "Heute"-Reporter zu. Warum er die Ananas auf dem Kopf durch die Stadt spazieren trug? "Weil mich viele Leute darauf ansprechen. Solche Aktionen sind gut für die Stimmung und verbinden damit die Menschen."
Das ist auch der Grund für die zahlreichen "Exoten", die jedes Jahr nach Wien pilgern, um beim Marathon an den Start zu gehen. Zm Beispiel Wolda Grant, der aus Jamaika in die Alpenrepublik reiste. "Ich bin schon sieben Mal hier gestartet. Es ist eine sehr schöne Strecke, die Atmosphäre ist großartig. Die Fans motivieren einen unglaublich, ich mag auch die Musik – Klassik und Pop an der Strecke. Giselle Afonso flog aus Brasilien nach Wien: "Ich bin mit Freunden hier. Es hat viel Spaß gemacht, obwohl es sehr anstrengend war. Ich bin froh, dass ich das geschafft habe. Aber für dieses Jahr habe ich von Marathons genug."
Schwer gezeichnet bei der Zielankunft war Patrick Kennedy. Der Rechtsanwalt aus Großbritannien kam auf Platz 5.085 ins Ziel – und wurde damit in einer Zeit von 6:16:35 Stunden offiziell Letzter. "Das war nicht meine Absicht", betonte er. "Ich hatte sehr mit der Hitze zu kämpfen. Es hatte ja mehr als 20 Grad. Daher musste ich mehrmals stehenbleiben." Im Ziel hatte er aber nur noch zwei Probleme. Erst musste für das Foto noch schnell eine Medaille organisiert werden, dann stellte der traditionelle Obstkorb eine Herausforderung dar. "Der ist ja total schwer", wunderte sich Kennedy. "Irgendjemand muss mir helfen, ihn zum Hotel zu tragen."