Sport
Offene Flaschen: Olympia droht ein Doping-Tsunami
Erleben wir im Februar saubere Spiele? Die Wahrscheinlichkeit ist gering, denn nun wurde ein gigantischer Doping-Skandal aufgedeckt.
Olympische Spiele und Doping – ein Dauerbrenner. Bei den Winterspielen in Südkorea dürfen nur einige russische Athleten unter einer neutralen Flagge um Medaillen kämpfen, weil im Land systematisches Doping betrieben werden soll. Doch halten sich andere Nationen mehr an die Regeln? Nun wurde ein gigantischer Dopingskandal aufgedeckt, der das komplette Kontrollsystem in Frage stellt.
Behälter manipulierbar
Worum geht es? Bisher werden Dopingproben in speziellen Behältern aufbewahrt, die zur Auswertung an die Labore verschickt werden. Die Behälter sollten versiegelt sein, damit sie nicht von Unbefugten geöffnet und der Inhalt manipuliert werden kann. Doch nun gelang es ARD-Reportern, versiegelte Dopingproben-Behälter – die bei den Spielen in Pyeongchang zum Einsatz kommen sollen – zu öffnen und wieder zu verschließen.
Falsche Analysen?
"Damit ist das gesamte Doping-Kontrollsystem juristisch anfechtbar und am Ende. Wir hätten sie zwischendurch mit sauberem Urin befüllen können und keiner hätte es gemerkt", erklärt Doping-Experte Hajo Seppelt. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ist bereits über die Vorfälle informiert. "Die WADA erkennt, dass diese Situation, wenn sie bestätigt wird, Bedenken und Fragen aufwerfen wird", heißt es in einer ersten Stellungnahme.
Skandale drohen
Problem: Die manipulierbaren Dopingproben-Behälter sind bereits in Südkorea eingetroffen. Kann man so kurz vor den Spielen noch reagieren? Das Internationale Olympische Komitee ist besorgt, meint aber: "Wir sind zuversichtlich, dass die WADA alle Fragen vollständig angehen wird." (heute.at)