Verkorkste Saison
ÖSV-Star Kriechmayr: "Ehrlich, traurig für Österreich"
Vincent Kriechmayr ist zweifacher Super-G-Sieger in dieser Saison. Der 32-Jährige ist aber gar nicht zufrieden mit diesem Weltcup-Winter.
Vincent Kriechmayr war einer der wenigen Lichtblicke in einer gebrauchten Speed-Saison für die österreichischen Ski-Herren. Mit zwei Siegen in den Super Gs von Gröden und Kvitfjell hat der 32-Jährige vor dem Weltcup-Finale in Saalbach noch die Mini-Chance auf die kleine Kristallkugel.
Trotzdem ist der Oberösterreicher vor den letzten beiden Saisonrennen in diesem Winter sehr selbstkritisch und unzufrieden. "Es war natürlich eine bescheidene Saison, ich habe meine Ziele nicht erreicht. Das habe ich letztes Jahr auch schon gesagt. Das sage ich fast jede Saison", meint der 18-fache Sieger im Weltcup gegenüber "Laola1".
"Nächstes Jahr neue Chance"
Das ausgerufene Ziel für die Saison war, eine Kristallkugel zu gewinnen. "Vor allem in einer Saison ohne Großereignis. Aber es ist mir nicht gelungen", schreibt der ÖSV-Star die theoretische Chance auf den Sieg in der Super-G-Wertung ab.
Kriechmayr nennt auch zwei Gründe für das durchwachsene Abschneiden. Grund eins: "Es war so eine kurze Saison, wir sind Mitte Dezember gestartet und waren Mitte Februar quasi fertig. Es kommt immer wieder mal vor, dass man nicht bei 100 Prozent ist, weil irgendwas nicht passt vom Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten her."
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
Der zweite Punkt, den der Doppel-Weltmeister von 2021 anspricht, ist das Team. "Das ist wirklich sehr traurig für Österreich, das muss man ganz ehrlich sagen. Ich glaube, vor zwei Jahren waren wir noch sechs Läufer in den Top 15. Jetzt sind wir nicht mehr so viel."
"Schade um Schütter"
Laut dem Oberösterreicher kommen zu wenige Läufer aus dem Europacup. "Es ist schade um Julian (Schütter, Anm.) zum Beispiel. Er ist damals im Herbst 2022 in die Mannschaft gekommen und hat sofort richtig Gas gegeben", sagt er.
Und weiter: "Er war im Training brutal stark, das hat Mothl und mir richtig getaugt. Da war einer, der im Training die arrivierten Athleten auch mal herpaniert hat. So soll es auch sein. Schade, dass er seine Karriere beendet hat."
Auf den Punkt gebracht
- Österreichs Ski-Star Kriechmayr zeigt sich enttäuscht über seine Leistung in dieser Saison, obwohl er zwei Super-G-Rennen gewann und noch eine Mini-Chance auf die Kristallkugel hat
- Er nennt die kurze Saison und den Mangel an Top-Läufern im Team als Gründe für sein bescheidenes Abschneiden und beklagt das Fehlen von Talenten wie Julian Schütter