Interne Reibereien
ÖSV-Star drohte Klima-Aktivist im Team Schläge an
ÖSV-Abfahrer Julian Schütter ist Klima-Aktivist. Das sorgt für teaminterne Reibereien. Ein ÖSV-Kollege drohte ihm Schläge an.
Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" crashten am Samstag den rot-weiß-roten Dreifachsieg in Gurgl. Der Protest schlug hohe Wellen. Die Klima-Debatte ist im Ski-Zirkus ein großes Thema. Ski-Star Henrik Kristoffersen war außer sich vor Wut, musste von Betreuern und Offiziellen zurückgehalten werden, als er wild in Richtung Aktivisten schimpfte.
"Was ist falsch daran?"
Im ÖSV gibt es mit Julian Schütter einen Athleten, der sich selbst als Klima-Aktivist bezeichnet. Der Abfahrer setzt sich für einen klimafreundlicheren Weltcup-Kalender und mehr Maßnahmen zum Klimaschutz in ÖSV und FIS ein. Kritikern, die darin einen Widerspruch orten, hält Schütter entgegen: "Was ist falsch daran, wenn ich mich für das Überleben meiner Sportart einsetze?"
Gegenwind im ÖSV
Um die Klimaerwärmung einzudämmen hat der 25-Jährige seinen Wohnsitz von Schladming nach Innsbruck verlegt, weil er dadurch näher an den Trainingspisten ist und der bekennende Radfahrer so seinen persönlichen CO2-Ausstoss verringern kann.
Schütter ist anders als die anderen Ski-Stars. Gegenwind verspürt Schütter auch im eigenen Team. Der "Blick" berichtet, dass es im rot-weiß-roten Abfahrtsteam im letzten Winter immer wieder zu Reibereien kam. Grund: Der Veganer Schütter hat seinen Mannschaftskollegen den Fleischkonsum austreiben wollen.
"Werde ich ihm eine reinhauen"
Ein ÖSV-Abfahrer hat sich daruafhin bei der Team-Leitung mit folgenden Worten beschwert: "Wenn mir der Schütter noch einmal meinen Fleischkonsum madigmachen sollte, werde ich ihm eine reinhauen."
ÖSV-Trainer Sepp Brunner hat Schütter bis jetzt verteidigt, weil er von seinem Potential überzeugt ist. Das deutete er letzte Saison auf der "Streif" in Kitzbühel an, als er mit Nummer 49 die drittbeste Zwischenzeit hatte, dann aber abgewunken wurde. Nur 24 Stunden später zog sich Schütter einen Kreuzbandriss zu.
"Es ist wirklich beeindruckend, was Julian für seine Vision von einer besseren Welt alles auf sich nimmt", sagt Speed-Cheftrainer Sepp Brunner im "Blick". "Weil die Zugverbindungen in die Skigebiete vielfach richtig schlecht sind, trifft Julian oft vier bis fünf Stunden später als sein Team im Hotel ein", verrät Brunner.
Nach dem Kreuzbandriss in Kitzbühel hat Schütter laut Brunner aber seinen Sport vernachlässigt. "Anstatt eine seriöse Reha zu machen, hat er das Thema Klimaschutz in meinen Augen zu stark forciert. Meines Wissens ist er für einen Vortrag über den Umweltschutz viermal nach Paris gefahren. So hat er mindestens einen Monat Zeit verloren, welche für seine Zukunft als Skirennfahrer so wichtig gewesen wäre."