Gletscher-Auftakt
ÖSV-Präsidentin für späteren Ski-Saisonstart
Die Bilder gingen um die Welt: In Sölden kämpfen die Veranstalter um den Saisonstart. Nun spricht Ski-Austria-Präsidentin Roswitha Stadlober.
Am Samstag ist es soweit. Mit dem traditionellen Gletscher-Auftakt auf dem Rettenbachferner in Sölden (Tirol) startet der Ski-Weltcup in die neue Saison. Die Frauen fahren am 28. Oktober, einen Tag später beginnen dann die Männer.
Angesichts des fortschreitenden Klimawandels löste das Traditionsrennen aber hitzige Diskussionen aus. Bisher hat es kaum geschneit. Nur aufgrund der Schneedepots, die schon im letzten Winter angelegt wurden, und durch die künstliche Beschneiung konnte eine rennfertige Piste auf die Beine gestellt werden. Vonseiten der FIS gab es bei einer Schneekontrolle in der letzten Woche grünes Licht. Das Rennen findet statt. Dies sorgt allerdings für Kopfschütteln. Von einer Werbung für den Skisport ist keine Rede, ganz im Gegenteil.
In Sölden schlingt sich nun ein dünnes Schneeband den Rettenbachfernern hinunter, links und rechts ist Gestein zu sehen. Das erhöhte den Druck auf den Ski-Weltverband FIS. Stars wie Mikaela Shiffrin, aber auch Ex-Skiläufer Felix Neureuther übten zuletzt harsche Kritik am frühen Saisonstart.
Stadlober würde Auftakt verschieben
Auch Ski-Austria-Präsidentin Roswitha Stadlober zeigte Verständnis. Und sprach sich am Mittwoch bei "Ö1" für einen deutlich späteren Saisonauftakt aus. "Wenn ich es fordern könnte, würde ich es natürlich nach hinten schieben", so die Präsidentin des heimischen Skiverbandes. Häufig wird Ende November oder Anfang Dezember als möglicher Starttermin genannt. "Man muss auf die Daten schauen. Wie war das Wetter in den letzten zehn Jahren auf den Gletschern? Es muss eine Gesamtlösung sein, natürlich entscheidet die FIS, genauer gesagt das FIS-Council", erklärte die 60-Jährige.
Stadlober, selbst einst erfolgreiche ÖSV-Läuferin im Weltcup, erinnert sich an ihre Karriere zurück. "Wir sind Anfang Dezember mit dem Kriterium des ersten Schnees in Val d´Isere gestartet. Das hat auch gut funktioniert", so die ÖSV-Präsidentin. 1993 entstand dann die Idee der Skiindustrie, den Saisonstart mit Gletscherrennen bereits Ende Oktober zu vollziehen. Dieser Termin hat sich bis heute gehalten.
Ski-Austria-Taskforce
Wenn es tatsächlich zu einer Änderung kommen sollte, würde Stadlober zunächst allerdings den Jigendbereich umstellen, da den Saisonstart deutlich nach hinten verschieben. "Man muss sich an einen Tisch zusammensetzen, weil da auch Länder, Orte betroffen sind. Es betrifft auch das Fernsehen", erklärte Stadlober.
Für Diskussionen sorgte zuletzt neben dem Trainingslager der Ski-Stars in Übersee (Chile, Argentinien), dass der Weltcup-Tross in der kommenden Saison zweimal in die USA reist. Im November geht es nach Beaver Creek, Ende Februar dann nach Palisades Tahoe und Aspen. "Es reist einmal die Speed-Gruppe und einmal die Technik-Gruppe nach Nordamerika", erklärte die Ski-Präsidentin, fügte aber an: "Ich habe letztes Jahr schon gesagt, dass man Reiserouten anders gestalten sollte." Eine komplette Veränderung des Kalenders sei aber von heute auf morgen nicht möglich. "Man kann nicht alles über Bord werfen, eine Kalenderplanung findet über mehrere Jahre statt", so Stadlober.
Der Skiverband selbst hat mittlerweile ebenso reagiert und eine Klima-Taskforce gegründet. Bis Mitte nächsten Jahres sollen konkrete Lösungen entstehen. Dabei sollen auch der als Klima-Aktivist bekannte Ski-Star Julian Schütter oder Neureuther zu Wort kommen. "Ich möchte, dass die junge Generation, die diesen Geist hat, dabei ist", erklärte die 60-Jährige.