Abfahrer am Boden
ÖSV-Krise vor Kitz – jetzt spricht Präsidentin
Österreichs Abfahrer stecken tief in der Krise. Und das direkt vor dem Saisonhöhepunkt, den Hahnenkammrennen in Kitzbühel. Der ÖSV will "abwarten".
Vier Saisonabfahrten und noch kein Stockerl für die heimischen Speed-Läufer – so schlecht sind Österreichs Abfahrer noch nie in den Weltcup gestartet. Auch Mitte Jänner sind Vincent Kriechmayr und Co. noch auf der Suche nach der Form. Und das in Wengen, einem der absoluten Klassiker im Weltcup. Schon in der nächsten Woche geht es dann auf die Streif.
Bezeichnend für die Lage des ÖSV-Speed-Teams: Im klassischen Lauberhorn-Rennen am Samstag werden nur vier rot-weiß-rote Abfahrer an den Start gehen: neben Kriechmayr auch Otmar Striedinger, am Donnerstag als Achter der beste Österreicher, sowie Stefan Babinsky, der aufsteigende Form zeigte, und Daniel Danklmaier. Daniel Hemetsberger kränkelte, auch Christoph Krenn ist angeschlagen, beide reisten am Freitag aus Wengen ab. Johannes Strolz verzichtet auf das Rennen, weil er am Sonntag den Slalom fahren möchte, Raphael Haaser soll sich für Kitzbühel schonen. "Beide hätten auch Nummern jenseits der 60. Das macht keinen Sinn", meinte Österreichs Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer. Die Startnummern der Läufer werden nächste Woche aber kaum besser sein, wenn man keine Punkte holt, wird man keinen Sprung in der Startliste machen.
"Defizite da"
"Momentan ist Kriechmayr, so ehrlich müssen wir sein, unsere einzige Hoffnung. Er macht es sich nicht leicht. Aber er ist zurzeit nicht in Form, es geht ihm nicht leicht von der Hand. Gepaart mit dem Ausfall von Marco Schwarz und den Problemen von Daniel Hemetsberger tun wir uns gerade schwer", meinte der Herren-Cheftrainer nach dem Super-G im "ORF". Der Nachwuchs fehlt, wie der Kärntner zugeben musste. Die Ausfälle können nicht durch nachrückende Athleten kompensiert werden.
Im ÖSV schrillen direkt vor dem Heimspektakel die Alarmglocken. Trotzdem versuchte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober am Rande des Frauen-Weltcups in Zauchensee zu beruhigen. "Das ist eine Momentaufnahme. Natürlich sind vielleicht gewisse Defizite da, aber man kann nicht alles abschreiben. Wir bewahren die Ruhe, es gibt sicher wieder Rennen, wo sie vorne mit dabei sein können. Man muss jetzt abwarten und dann können wir am Ende der Saison analysieren", so die Salzburgerin.