Schlechtester Saisonstart
ÖSV-Ikone über Abfahrerkrise: Problem bei Arbeitsmoral
Fünf Abfahrten, kein Podestplatz! Die ÖSV-Abfahrer sind so schlecht wie nie. Speed-Legende Michael Walchhofer ortet Konditionsprobleme.
So schlecht sind Österreichs Abfahrer noch nie in eine Weltcup-Saison gestartet. Nach fünf Abfahrten sind die die ÖSV-Asse noch immer ohne Podestplatz.
ÖSV-Legende Michael Walchhofer, der 14 Abfahrten gewann und 36 Mal am Podest stand, hat dafür kein Verständnis.
Schwächen bei der Kondition
Walchhofer ortet Nachlässigkeiten in der Vorbereitung und sprach das bei den Damen-Rennen in Zauchensee deutlich an. "Im Konditionstraining geht es ums Abarbeiten. Wenn ich da nicht bereit bin, und den Eindruck hat man, dass sie das nicht sind, dann werde ich ohne die gemachten Hausaufgaben bei der Prüfung nicht performen."
Laut Walchhofer werde man den Ansprüchen einer "Skination" nicht gerecht. "Für die finanziellen Möglichkeiten, die der Österreichische Skiverband hat, ist das zu wenig, das muss man ganz klar sagen. Da hat man in mehreren Bereichen die Hausaufgaben nicht gemacht."
Frage der Verantwortlichkeit
Baustellen im Detail wollte "Walchi" nicht nennen. Das stehe ihm nicht zu. Sehr wohl stellte Walchhofer aber die Frage der Verantwortlichkeit. "Hat es der Athlet nicht richtig gemacht? Der Trainer? Der Verband?"
Für ihn sei es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. "Sonst gäbe es das nicht, dass gar keiner vorne reinfährt, weil eine gewisse Breite und auch Qualität ist ja da. Auch von unten her, es ist nicht so, dass keine Kinder mehr Schülerrennen fahren", sagte Walchhofer.
Für den Abfahrtsweltmeister von 2003 soll das Skifahren einfach gehalten werden. "Skifahren ist einerseits einfach, andererseits kann man es extrem kompliziert und komplex machen. Ich glaube, dass das bei uns ab und zu passiert. Die Leichtigkeit, das Spielerische, geht dann verloren. Das ist mindestens so entscheidend, wie dass wir zu wenige Speed-Abfahrten im Europacup- und FIS-Bereich haben."