Moskito-Weibchen "geimpft"

Österreichs Ärzte verhindern Epidemie von Dengue-Fieber

Mit einer neuartigen Methode kämpfen heimische "Ärzte ohne Grenzen" in Südamerika erfolgreich gegen die Verbreitung von Dengue-Fieber durch Moskitos.

Bernd Watzka
Österreichs Ärzte verhindern Epidemie von Dengue-Fieber
Brandgefährlicher Dengue-Überträger: Eine Stechmücke der Gattung Aedes aegypti unter dem Mikroskop.
LUIS ROBAYO / AFP / picturedesk.com

Auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen testen "Ärzte ohne Grenzen" und ihre honduranischen Partner-Organisationen neue Methoden zur Bekämpfung des Dengue-Risikos.

Dazu zählt die Freisetzung der Stechmücke Aedes aegypti, die mit dem natürlichen Bakterium Wolbachia infiziert wird. Dieses Bakterium hemmt die Fähigkeit der Mücken, mitunter tödliche Arboviren zu übertragen.

Bakterium bekämpft Dengue-Viren

"Wenn Stechmücken mit Wolbachia befallen sind, tritt das Bakterium in Konkurrenz mit Viren wie Dengue, sodass es für diese schwieriger wird, sich im Wirt zu vermehren. So sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Mücken Viren von Mensch zu Mensch übertragen.

"In Gebieten, in denen Wolbachia in der lokalen Mückenpopulation vorkommt, wird Dengue zurückgedrängt", so Claire Dorion, Fachberaterin bei "Ärzte ohne Grenzen".

Methode in zahlreichen Ländern angewandt

Die Methode der NGO World Mosquito Program ist sicher für Mensch und Umwelt und wurde bereits in einem Dutzend Ländern mit einer Bevölkerung von insgesamt zehn Millionen Menschen eingesetzt.

Es konnte zudem nachgewiesen werden, dass die Virenübertragung in Gegenden mit starkem Wolbachia-Vorkommen erheblich geringer ist.

"Ernsthafte Gefahr für Gesundheit"

Das Dengue-Virus hat in Honduras und allgemein auf dem amerikanischen Kontinent längst zu einer Gesundheitskrise geführt. Aufgrund seiner "raschen Ausbreitung stellt es auch weltweit eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit" dar.

Hälfte der Weltbevölkerung ist bedroht

Die Erkrankung tritt heute 30-mal häufiger auf als noch vor 50 Jahren. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. In den kommenden Jahrzehnten dürfte die Zahl der Menschen, die sich mit dem Virus anstecken könnten, aufgrund des Klimawandels um eine weitere Milliarde steigen.

Krankheit kann tödlich verlaufen

Das Dengue-Fieber ist eine Virusinfektion, die durch den Stich von infizierten Stechmücken auf den Menschen übertragen wird. Sie tritt am häufigsten in städtischen Gebieten mit Tropenklima auf. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Übelkeit.

Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf müssen stationär behandelt werden, die Krankheit kann mitunter tödlich verlaufen.

Freiwillige überwachen heranwachsende Moskitos, die mit dem Anti-Dengue-Bakterium Wolbachia infiziert wurden.
Freiwillige überwachen heranwachsende Moskitos, die mit dem Anti-Dengue-Bakterium Wolbachia infiziert wurden.
Martín Cálix

Weltweite Nothilfe in 70 Ländern

"Die medizinische Hilfsorganisation 'Ärzte ohne Grenzen' (Médecins Sans Frontières) leistet in mehr als 70 Ländern Nothilfe für Bevölkerungsgruppen, die von bewaffneten Konflikten, Epidemien, Naturkatastrophen oder dem Ausschluss aus dem Gesundheitssystem betroffen sind", heißt es gegenüber "Heute".

Pro Jahr 17 Millionen Patienten

In den 400 Hilfsprogrammen arbeiten 3.000 internationale Fachkräfte mit 30.000 einheimischen Mitarbeitern zusammen und behandeln pro Jahr rund 17 Millionen Patienten. "Ärzte ohne Grenzen" wurde 1999 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

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    21.10.2024: Bluttat in Gösting: "Er war eine tickende Zeitbombe". Der kleine Ort im Weinviertel steht nach einem fürchterlichen Amoklauf noch immer unter Schock. Mittlerweile wurden neue Hintergründe bekannt.
    DOKU-NÖ, Thomas Lenger

    Auf den Punkt gebracht

    • "Ärzte ohne Grenzen" setzen in Südamerika erfolgreich eine neuartige Methode zur Bekämpfung von Dengue-Fieber ein, indem sie Stechmücken mit dem Bakterium Wolbachia infizieren, das die Übertragung von Arboviren hemmt
    • Anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums in Österreich zeigt die Organisation in einer Ausstellung in Wien ihre weltweite humanitäre Arbeit und sensibilisiert die Öffentlichkeit für wenig bekannte Krisengebiete
    bw
    Akt.