Terrorismus-Vorwurf
Österreichischer Terror-Spion in London verurteilt
Der 31-jährige Grazer soll einen iranischen TV-Sender ausspioniert haben. Am Freitag soll die Höhe der Strafe verkündet werden.
Ein Grazer mit tschetschenischen Wurzeln ist am Mittwoch vom britischen Strafgerichtshof ("Old Bailey") der Spionage schuldig gesprochen worden. Der 31-Jährige soll den oppositionellen iranischen Fernsehsender "Iran International" ausspioniert haben, urteilte das Geschworenengericht in London.
Die Infos, die er am Sitz des TV-Senders gesammelt habe, hätten für einen Terroranschlag eingesetzt werden können, heißt es. Der Österreicher hatte sich im Prozess nicht schuldig bekannt. Das Strafmaß wollte Richter Richard Marks am Freitag verkünden.
Was dem Grazer genau vorgeworfen wird:
Berichten zufolge soll der 31-Jährige Videoaufnahmen vom Äußeren eines Bürogebäudes im Chiswick Business Park im Londoner Stadtteil Gunnersbury angefertigt haben. In dem Gebäude in Westlondon befindet sich der Hauptsitz von "Iran International". Die Fernsehanstalt soll bereits im letzten November von den britischen Behörden gewarnt worden sein, dass die Journalisten im Visier "iranischer Agenten" stünden. Damals seien auch die Sicherheitsvorkehrungen im Umfeld des Gebäudes erhöht worden.
Allerdings konnte die Londoner Anti-Terror-Polizei keine Beweise zu etwaigen Auftraggebern des Grazers finden. "Aber wir haben genug Beweise gefunden, um den Geschworenen zu zeigen, dass er sich dort aufhielt, um terrorbezogene Handlungen zu setzen", betonte der Chef Dominic Murphy.
Der Österreicher spricht von einer "Falle"
Das iranische Regime habe den betroffenen TV-Sender als "Terrororganisation" eingestuft, wie die Staatsanwaltschaft während der Verhandlung erklärte.
Der 31-Jährige gab in der Verhandlung an, dass ihm eine Falle gestellt worden sei. Betrüger hätten ihn selbst sowie seinen Vater um 20.000 Euro gebracht. Man habe ihm dann mitgeteilt, dass die Betrüger in dem Geschäftsgebäude in Westlondon aufzufinden seien. Dass es sich um das Hauptquartier von "Iran International" handle, habe er nicht gewusst. Jedoch schenkte das Gericht dem Österreicher keinen Glauben. Den Schuldspruch am Mittwoch nahm er ohne Gemütsregung auf.