Bei Eishockey WM

Österreich-Sieg in letzter Sekunde: "Kriege Gänsehaut"

Österreichs Eishockey-Cracks sind die Sensation der WM in Prag. Am Donnerstag feierten sie einen historischen 3:2-Sieg gegen Finnland ein.

Sport Heute
Österreich-Sieg in letzter Sekunde: "Kriege Gänsehaut"
Österreichs Eishockey-Gracks gelingt die WM-Sensation gegen Finnland.
Gepa

Mario Huber (24.), Thimo Nickl (50.) und nicht zuletzt Benjamin Baumgartner in buchstäblich allerletzter Sekunde (60.) sorgten für den 3:2-Erfolg der österreichischen Eishockey-Cracks bei der Weltmeisterschaft in Prag, drehten vor gut 15.000 Fans die 2:0-Führung des amtierenden Olympiasiegers und viermaligen Weltmeisters nach Treffern von Saku Mäenalanen (3.) und Oliver Kapanen (9.).

Ein historischer Sieg in Rot-Weiß-Rot, schließlich war es der erste Erfolg im 18. Anlauf gegen die eigentlich übermächtigen Finnen. Bisher waren zwei Unentschieden das höchste der Gefühle gewesen. Nach der denkbar knappen 6:7-Pleite gegen Kanada in der Verlängerung lieferte das Team von Roger Bader neuerlich eine starke Leistung ab, hält nun bereits bei vier Punkten.

"Kriege ich Gänsehaut"

Bemerkenswert: Österreichs Cracks nahmen in den letzten zwei Minuten das Heft in die Hand, hatten den denkwürdigen Sieg fest im Blick. Und der gelang nach dem Baumgartner-Schuss mit noch 0,2 Sekunden auf der Uhr. "So spannend haben wir es noch nie gemacht. Ich bin stolz auf die Jungs. Egal, wer die Tore macht, wir halten so gut zusammen. Da kriege ich jetzt noch Gänsehaut", strahlte Siegtorschütze Baumgartner nach dem denkwürdigen Erfolg.

"Ich habe gedacht: Ich bring die Scheibe vor das Tor, vielleicht fälscht einer ab. Dann habe ich geglaubt, dass ich die Sirene gehört habe, bevor sie hineingegangen ist. Aber alle haben gesagt: Die war erst nachher", schilderte der Siegtorschütze weiter. Letztendlich überprüfte das Schiedsrichterteam den Treffer, der Puck überquerte 0,2 Sekunden vor dem Spielende die Torlinie. "Wir waren so glücklich, es sind so super Typen in der Mannschaft", schob Baumgartner hinterher.

"Glaube kann Berge versetzen"

Ähnliche Worte kamen auch von Bernd Wolf, der mit einer späten Zwei-Minuten-Strafe nochmal für Zittern bei Rot-Weiß-Rot sorgte. "Das ist eine geile Truppe, wir halten zusammen. Auch wenn wir schon mit 0:2 hinten waren, wir haben die Qualität, den Gegner unter Druck zu setzen. Wir sind schlecht ins Turnier gestartet, aber von Spiel zu Spiel ist es besser geworden. Das ist der Team-Spirit", lachte Wolf.

Österreichs NHL-Export Marco Rossi fehlten beinahe die Worte: "Einfach unglaublich, nicht viele haben gedacht, dass wir gewinnen. Aber wir in der Kabine glauben schon dran. Der Glaube kann Berge versetzen", so der Vorarlberger. "Wir haben geschaut, dass wir unser Spiel durchspielen, je länger das Spiel gedauert hat, desto besser sind wir reingekommen. Gegen so eine Mannschaft drei Punkte zu holen, ist eigentlich ein Wahnsinn", meinte Führungstorschütze Huber.

"Für meine Verhältnisse extrem gejubelt"

Teamchef Roger Bader gab sich wie gewohnt gelassen. "Es ist speziell, wenn man eine Sekunde vor dem Ende das Tor schießt. Für meine Verhältnisse habe ich extrem gejubelt", lachte der Schweizer Eishockey-Coach.

Nun belegt Österreich den fünften Rang der Achter-Gruppe, hat bereits vier Punkte auf dem Konto, Schlusslicht Großbritannien noch keinen einzigen Zähler. Deshalb ist der Klassenerhalt zum Greifen nahe. Die Träume vom Viertelfinal-Einzug ließ Bader aber schnell platzen: "Dafür werden wir zwölf Punkte brauchen", rechnete der Schweizer nüchtern vor. Am Freitagabend geht es nun gegen Gastgeber Tschechien (20.20 Uhr).

red
Akt.
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