Wetterexperte warnt
Österreich muss sich auf Katastrophen vorbereiten
Top-Meteorologe Dominik Jung erklärt, warum sich Österreich auf "extreme Wetterereignisse einstellen" muss. Hauptverantwortlich ist der Klimawandel.
Im heurigen Sommer gab es in vielen Regionen Österreichs heftige Unwetter mit Starkregen und Hagel. Der deutsche Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienstes Q.met warnt, dass solche Unwetter in Österreich in Zukunft immer häufiger auftreten werden.
Künftig vermehrt Unwetter in Österreich
"In Österreich sind aufgrund des Klimawandels vermehrt Unwetter möglich, besonders im Sommer mit Starkregen", erklärt Jung im Gespräch mit "Heute". Doch warum führt die Klimakrise zu mehr Unwettern in unserem Land? Jung nennt drei Gründe dafür.
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Erwärmung der Atmosphäre
"Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen", sagt Jung. Pro Grad Celsius Temperaturanstieg könne die Luft etwa "sieben Prozent mehr Wasserdampf halten". Diese erhöhte Luftfeuchtigkeit führe zu intensiveren Niederschlägen – sorge also dafür, dass Gewitter schlimmer würden und wir häufiger Unwetter erleben würden. - 2
Veränderte Wetterdynamik
Der Klimawandel beeinflusst die sogenannte "Jetstream"-Strömung. "Der Jetstream ist ein starkes Band aus Winden, das die Wetterlage in Europa maßgeblich bestimmt. Durch die Erwärmung der Arktis wird dieser Jetstream instabil, was zu länger andauernden Wetterlagen führen kann: Hoch- oder Tiefdruckgebiete verweilen also länger an einem Ort – was entweder lange Trockenperioden oder intensive Regenfälle zur Folge hat", erklärt Jung. - 3
Mehr Wärmegewitter
Mit der Erwärmung der Sommer steige die Wahrscheinlichkeit von Wärmegewittern, die oft mit starkem Regen, Hagel und Sturmböen einhergehen. Denn: "Diese entstehen, wenn die heiße Bodenluft rasch aufsteigt und sich dabei mit der kühleren Luft in höheren Atmosphärenschichten vermischt", erklärt Jung. Und je heißer die Luft am Boden, desto eher kann sie schnell aufsteigen.
Wann die meisten Gewitter auftreten werden
Wann müssen wir in Österreich in der Zukunft mit schweren Unwettern rechnen? "Die meisten Unwetter werden weiterhin im Sommer auftreten, insbesondere in den Monaten Juni, Juli und August", sagt Jung.
Dies liege daran, dass die Atmosphäre in diesen Monaten am wärmsten sei und daher die meiste Feuchtigkeit aufnehmen könne, was das Risiko für Starkregen und heftige Gewitter deutlich erhöhe.
Auch Übergangszeiten gefährdet
Studien deuteten darauf hin, dass auch der "Frühling und der Herbst zunehmend von extremen Wetterereignissen betroffen sein könnten, da die Übergangszeiten zwischen den Jahreszeiten dynamischer werden", so Jung.
„Auch Frühling und der Herbst werden zunehmend von extremen Wetterereignissen betroffen sein“
"Insgesamt ist zu erwarten, dass Österreich in den kommenden Jahrzehnten häufiger von extremen Wetterereignissen betroffen sein wird", fügt er hinzu. Österreich müsse deswegen seine Stadtplanung, Landwirtschaft und auch Katastrophenschutz "neu denken".
Gewitter sind vorab schwer lokalisierbar
"Durch die höheren Temperaturen kann die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen. Das erhöht auch die Tagesniederschlagssumme", bestätigt Klimatologen Alexander Orlik von Geosphere Austria.
Die Vorhersagbarkeit der kurzfristigen Niederschläge nehme allerdings nicht ab, da die Anzeichen auf drohende Gewitter weiterhin sichtbar bleiben. Lediglich der genaue Ort der Niederschläge lasse sich laut Orlik nicht festlegen. Geosphere Austria gibt daher regionale Unwetterwarnungen aus.
Auf den Punkt gebracht
- Der Top-Meteorologe Dominik Jung warnt, dass sich Österreich auf häufigere und intensivere Unwetter aufgrund des Klimawandels einstellen muss
- Besonders im Sommer sind starke Regenfälle zu erwarten, aber auch Frühling und Herbst könnten zunehmend von extremen Wetterereignissen betroffen sein
- Die höheren Temperaturen führen dazu, dass die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen kann, was die Gefahr von Starkregen und heftigen Gewittern erhöht
- Daher ist es wichtig, dass Österreich seine Stadtplanung, Landwirtschaft und Katastrophenschutz an diese Veränderungen anpasst