COP28 im Wüstenstaat Dubai

Österreich mit 55 Delegierten beim Klima-Gipfel

Zehntausende Menschen werden nach Dubai fliegen, um über die Rettung des Klimas zu verhandeln. Experten erwarten allerdings keine großen Ergebnisse.

Heute For Future
Österreich mit 55 Delegierten beim Klima-Gipfel
Vom 30. November bis 12. Dezember 2023 findet in der "Expo City" in Dubai, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die 28. Weltklimakonferenz statt.
JEWEL SAMAD / AFP / picturedesk.com

Bereits im Vorfeld der heute startenden 28. Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai hat diese COP Einiges an Staub aufgewirbelt. Das Gastgeberland, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), versuchte lukrative Öl- und Gasdeals einzufädeln und feilte an Plänen, billige Verbrenner-Autos sowie Ultraschall-Flugzeuge zu fördern, um die Nachfrage nach billigem Öl noch weiter zu steigern. Nicht nur Dubai's doppeltes Spiel steht in der Kritik. Hinterfragt wird auch die riesige Dimension der UNO-Konferenz.

80.000 Teilnehmer werden erwartet. Das sind doppelt so viele wie bei der vorangegangenen Tagung 2022 in Ägypten oder 2021 in Glasgow. Mit dabei auch wieder weit über 600 Lobbyisten der Öl- und Gasindustrie.

Deutschland mit 250, Österreich mit 55 Delegierten dabei

Laut einem "Bild"-Bericht umfasst die Deutsche Delegation 250 Regierungsmitarbeiter. Und Österreich? Hat auch eine ansehnliche Delegation: Mit Klimaministerin Gewessler fliegen 40 Personen mit, darunter – neben Beamten – auch Wissenschafter, Jugenddelegierte, NGO-Vertreter. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Finanzminister Magnus Brunner nehmen je sechs Experten aus dem eigenen Ressort mit. Macht 55 Austro-Teilnehmer.

Fossil-Ausstieg wird nicht wirklich erwartet

Wie immer geht es um die künftige Nutzung fossiler Energien wie Öl, Gas und Kohle, durch deren Verbrennung sich das Weltklima aufheizt. Die emiratische COP-Präsidentschaft hat dazu konkrete Vorstellungen. Bereits bis 2030 sollen demnach weltweit der Ausbau der erneuerbaren Energie verdreifacht und die Energieeffizienz sowie die Produktion von grünem Wasserstoff verdoppelt werden.

Österreichs Klimaministerin Leonore Gewessler blickt verhalten optimistisch auf die COP28. Während Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Finanzminister Magnus Brunner zu Beginn der Konferenz anreisen, wird Gewessler in der zweiten, für die Verhandlungen entscheidenden Woche vor Ort in Dubai sein. 

Ich bin realistisch – ambitionierte Einigungen werden heuer nicht einfach.
Leonore Gewessler
Klimaministerin

"Aufhören, das Falsche zu tun"

Hoffnungslos ist Gewessler jedoch nicht. "Es ist möglich, dass mehr gelingt als erwartet", sagte sie im Rahmen eines Pressehintergrundgesprächs und ist beispielsweise zuversichtlich beim schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien und auch beim neuen Ziel für mehr Energieeffizienz. Demnach soll die globale Produktion bis 2030 verdreifacht werden und auch eine Verdoppelung der Energieeffizienz wird bis zu diesem Zeitpunkt angestrebt.

"Wir müssen nicht nur das Richtige tun, sondern auch damit aufhören, das Falsche zu tun", stellte die Ministerin jedoch fest, was den Ausstieg aus den klimaschädlichen fossilen Energieträgern betrifft. Da fehlt ihr jedoch die Zuversicht, ein Entschluss zu einem radikalen Ausstieg ("phase out") wäre in Dubai eher die Überraschung. Österreich werde sich jedoch trotzdem für ein rasches Ende der Fossilen einsetzen.

"Demokratie wieder zurückerobern"

Dass Klimakonferenzen bisher nicht dazu beigetragen haben, die Erderhitzung zu stoppen, lässt sich an der CO2-Konzentration der Atmosphäre ablesen. Sie steigt in Rekordtempo. 

Dennoch wären die UNO-Konferenzen wichtig. "Klimaschutz ist ein globales Problem, das nicht von einem einzelnen Staat gelöst werden kann. Daher wird internationale Abstimmung gebraucht", sagt die renommierte Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb gegenüber "Heute". "Es sollten aber die Rahmenbedingungen geändert werden - z.B. dass Lobbyisten nicht Teil der offiziellen Länderdelegationen sein dürfen oder dass als Gastgeber nur Länder in Frage kommen, die ihre eigenen Hausaufgaben gemacht haben", schlägt Kromp-Kolb vor.

Der Dubai-Konferenz sieht sie mit "großer Sorge" entgegen. Es brauche Druck aus der Gesellschaft: "Wir müssen die Politik zum Handeln auffordern und die Demokratie wieder zurückerobern!"

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red
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