Wirtschaft
OeNB sagt, wann Inflations-Albtraum endlich endet
Immer noch schießen die Preise nach oben, wenn auch etwas langsamer als zuvor. Die Normalität lässt aber noch lange auf sich warten, sagt die OeNB.
In Österreich ist die Inflation im Vergleich zum übrigen Euroraum (5,5 Prozent) immer noch deutlich überhöht. Spanien kommt derweil sogar auf nur 1,6 Prozent, Belgien auf 4,2, Italien auf 6,7 und Deutschland auf 6,8 Prozent.
Schuld daran sind die Preisexplosionen bei der Energie und die Gießkannen-Antwort der Bundesregierung, sagt jetzt die Oesterreichische Nationalbank. Damit hebelt OeNB-Gouverneur Robert Holzmann direkt das ÖVP-Eigenlob aus, wonach die sinkende Inflation nur Bundeskanzler Karl Nehammer zu verdanken sei.
Nur, dass es offenbar erst so in die Höhe schnellen konnte, dürfte sehr wohl auch auf die türkis-grüne Kappe gehen: "Der Inflationsabstand zwischen Österreich und dem Euroraum ist in den letzten Monaten aufgrund der Struktur der Fiskalmaßnahmen zur Abfederung der Preisanstiege bei Energie und der verzögerten Weitergabe von Großhandelspreisrückgängen für Haushaltsenergie an die Endverbraucher:innen signifikant angestiegen", sagt OeNB-Gouverneur Holzmann.
Zumindest Letztere sinken, nach und vermutlich vor allem wegen der Androhung der Abschöpfung von Übergewinnen durch die Regierung, jetzt langsam wieder.
Inflation bleibt bis 2025 hoch
Hinsichtlich der weiteren Inflationsentwicklung erwartet die OeNB einen Rückgang der am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessenen Inflation von 7,4 Prozent im Jahr 2023 auf zunächst 4,1 Prozent im Jahr 2024 und 2,9 Prozent im Jahr 2025. Damit wird die Inflationsdifferenz zum Euroraum erst wieder 2025 den langfristigen Durchschnitt erreichen.
Auch wenn die österreichische HVPI-Inflationsrate seit Jahresbeginn eine rückläufige Tendenz aufweist, ist sie im Juni 2023 laut Schnellschätzung der Statistik Austria mit 7,8 Prozent immer noch außergewöhnlich hoch gewesen.
Die bis Mai vorliegenden Detailergebnisse zeigen, dass die Verringerung des Preisauftriebs vor allem auf Energie und in einem geringeren Ausmaß auf Nahrungsmittel sowie Industriegüter ohne Energie zurückgeht.
Bei Dienstleistungen hat sich der Preisauftrieb hingegen beschleunigt, weshalb die ohne Energie und Nahrungsmittel berechnete Kerninflation nur langsam sinkt. Im Mai lag die Kerninflation bei 7,9 Prozent, nachdem sie im April mit 8,3 Prozent den höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion erreicht hatte.