Infektionswelle in Österreich
Öffis, Spitäler – Virus-Experte spricht von Kollaps
Nicht nur das Coronavirus, auch die Influenza und anderen Viren sorgen für zunehmende Krankenstände und Ausfälle in systemrelevanten Bereichen.
Über 300.000 Krankenstände aufgrund von Covid-Infektionen, dem Influenza-Virus und andere grippaler Infekte verzeichnete die Österreichische Gesundheitskasse zuletzt im Land. Eine hohe Zahl, die sich auch im Abwassermonitoring und bei den Spitalsbelegungen widerspiegelt. Während die derzeitige Corona-Welle aktuell noch für die meisten Kranken im Land sorgt, beginnen mittlerweile jedoch auch die Influenza-Fälle zu steigen.
Das könnte ausgerechnet in der Weihnachtszeit zu Ausfällen in systemrelevanten Bereichen führen, warnt Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner an der MedUni Wien, im "Heute"-Gespräch.
Öffi-Intervalle und Spitäler
"Im Land fehlt derzeit die Rücksichtnahme und Verantwortung für andere Personen, vulnerable Gruppen und nicht nur Menschen über 60 Jahre", so Hutters Feststellung. Die Mehrheit habe die Einstellung, dass sich diese Personen selbst schützen müssen. Hier würde es dann allerings nicht mehr nur darum gehen, wie viele Menschen im Spital sind, sondern auch darum, wie viele Arbeitnehmer fallen wo aus. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Fälle zu Weihnachten noch mehr werden. Das bedeutet – und das kann ich teilweise nicht nachvollziehen – dass es in vielen Betrieben Probleme geben wird."
Hier dränge sich die Frage auf, wie die Betriebe damit umgehen werden. "Wie wird das mit den Verkehrsträgern sein? Keiner will, dass die U-Bahn nur alle acht Minuten fährt oder ganze Züge in ein Bundesland ausfallen. Das gleiche gilt für die Spitäler, dort ist man Personell ohnehin pausenlos am Anschlag. Wenn die halbe Belegschaft jetzt auch noch krank wird, was machen wir dann?" Um das zu verhindern, müsse man entsprechend darauf reagieren.
Mit wenig viel erreichen
Dabei könne man schon mit wenig viel erreichen: "Händewaschen, zwischendurch lüften, impfen gehen, in den Öffis Maske tragen. Es ist sehr einfach, aber die Bereitschaft geht bei den meisten Menschen eben gegen Null." Dabei würden diese Maßnahmen nicht nur gegen das derzeit stark kursierende Corona-Virus helfen, sondern auch gegen alle respiratorischen Erkrankungen.