Wiens Bahnhöfe im Stillstand
Öffi-Chaos! Stefanie verpasst 1. Kiga-Tag ihrer Tochter
Das Unwetter legt den Öffi-Verkehr in Wien lahm. Die Weststrecke ist gesperrt, viele Passagiere sitzen fest. "Heute" sprach mit den Betroffenen.
Die Unwetterlage in Wien spitzt sich zu – wir berichten im Liveticker! Während der Wienfluss und der Donaukanal über die Ufer treten, kommt der öffentliche Verkehr nahezu zum Erliegen. U-Bahn-Linien werden teilweise eingestellt, der Zugverkehr Richtung Westen ist lahmgelegt und genauso der Autoverkehr stadtein- und stadtauswärts ist stark eingeschränkt. Gestrandete Reisende, die ursprünglich nur kurze Wege geplant hatten, stehen nun vor großen Herausforderungen. Viele hoffen, bald nach Hause zu kommen, doch der Pegel der Flüsse steigt weiter, und ein Ende der Verkehrsprobleme ist nicht in Sicht. "Heute" war vor Ort am Westbahnhof und Hauptbahnhof, um sich einen Überblick über die dramatische Situation zu verschaffen und direkt mit den Betroffenen zu sprechen.
Touristen verloren im Verkehrschaos
Die U-Bahn-Ausfälle betreffen vor allem die Linie U6, die viele Reisende am Westbahnhof nutzen wollten. Da diese Strecke nur noch zwischen Floridsdorf und dem Westbahnhof operiert, mussten zahlreiche Personen auf Straßenbahnen oder Busse ausweichen – was sich als äußerst schwierig erwies. Besonders Reisende, die nicht Deutsch als Muttersprache sprechen, hatten anfänglich Probleme, sich in dem Verkehrschaos zurechtzufinden.
Am Westbahnhof trifft man auf zahlreiche frustrierte und verunsicherte Reisende. Venla (26) und Pyry (27) aus Finnland wollten eigentlich die Sehenswürdigkeiten Wiens erkunden. "Wir sind in Wien auf Urlaub, doch jetzt bleiben uns nur Indoor-Aktivitäten. Wir verlieren langsam den Überblick über die Lage", berichten sie. Die finnischen Touristen waren bisher nicht stark von den Ausfällen der U-Bahn betroffen, dennoch fühlen sie sich inmitten des Chaos verloren. "Wir hatten so viel geplant, aber bei diesem Wetter können wir nicht einmal richtig raus. Jetzt wissen wir nicht, wie es weitergeht."
"Es scheint alles hoffnungslos!"
Ähnlich ergeht es Friedrich und Gerda (62), die das Wochenende in Wien verbringen wollten. Sie kommen aus Linz und hatten geplant, über den Westbahnhof nach Meidling zu fahren, um von dort mit dem Zug zurück in die Heimat zu gelangen. Doch nun ist völlig unklar, wann und wie sie wieder nach Hause kommen. Trotz der Unannehmlichkeiten bleiben die beiden recht entspannt, auch wenn Friedrich eine klare Botschaft an die Politik hat: "Bei diesem Wetter – wer da noch den Klimawandel leugnet, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich hoffe, die Menschen denken beim Wählen auch an das Klima." Das Ehepaar hofft, dass sich die Situation bald beruhigt, ist jedoch bereit, den Aufenthalt in Wien notfalls zu verlängern.
Selina (19) und Anna-Maria (18), zwei junge Frauen aus dem Raum Wieselburg, hatten es besonders schwer. Sie saßen bereits im Zug Richtung Niederösterreich, doch nach langer Wartezeit kam die bittere Nachricht: Der Zug kann nicht weiterfahren. Nun versuchen sie verzweifelt, über Meidling nach Hause zu gelangen. "Wir wissen nicht, wie wir weiterkommen sollen. Es scheint alles hoffnungslos", sagen sie frustriert. Besonders hart trifft es Selina, die eigentlich am nächsten Tag ihren ersten Tag an der Fachhochschule gehabt hätte. "Alles wurde abgesagt, ich bin einfach nur enttäuscht."
Kommunikation am Hauptbahnhof "chaotisch"
Der Hauptbahnhof bot am Sonntagmittag ein ähnliches Bild des Stillstands. Hunderte Reisende waren gestrandet, viele mit unklaren Informationen, was als Nächstes passieren würde. Selbst die ÖBB-Mitarbeiter vor Ort wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob und wann es einen Schienenersatzverkehr für die betroffenen Strecken geben würde. Immer mehr Strecken wurden gesperrt, und die Kommunikation war chaotisch. Gerüchte über einen möglichen Ersatzverkehr zwischen Wien und Salzburg machten die Runde, doch auch diese Hoffnung zerschlug sich bald aufgrund der Hochwassersituation auf den Straßen. Laut der ÖBB-Pressestelle sind auch sehr viele Busfahrer nicht verfügbar, weil sie Teil der Einsatzkräfte sind.
In den langen Schlangen vor den Informationsschaltern am Hauptbahnhof versuchten viele Reisende, Klarheit über ihre Weiterreise zu erhalten. Doch die meisten mussten sich darauf einstellen, noch länger in Wien festzusitzen. Die ÖBB empfahl dringend, den Aufenthalt in der Hauptstadt bis mindestens Dienstag zu verlängern, da die Weststrecke auf unbestimmte Zeit gesperrt bleibt.
"Es bricht mir das Herz, dass ich es nicht rechtzeitig schaffe!"
Besonders verzweifelt war Stefanie (30) aus Innsbruck. Sie hatte das Wochenende bei einer Freundin in Wien verbracht und muss dringend zurück nach Tirol, da ihre zweijährige Tochter am Montag ihren ersten Tag in der Kinderkrippe hat. "Ich muss da sein, meine Tochter freut sich so darauf, dass ich wieder daheim bin. Es bricht mir das Herz, dass ich es vielleicht nicht rechtzeitig schaffe", erzählt Stefanie betrübt. Sie lässt derzeit keine Option unversucht, um nach Hause zu kommen – sogar ein Flug wird in Erwägung gezogen.
Die dramatische Lage trifft Menschen aller Altersgruppen und aus verschiedenen Regionen, doch eines haben sie alle gemeinsam: Die Hoffnung, dass das Unwetter bald nachlässt und der Verkehr wieder in Gang kommt. Die Stadt Wien und die ÖBB bitten die Reisenden, ihre Abfahrten nach Möglichkeit zu verschieben und den Aufenthalt in der Stadt zu verlängern. Doch für viele ist diese Situation emotional belastend – die Ungewissheit und die schlechten Wetteraussichten lassen die Hoffnung auf eine schnelle Heimkehr schwinden.
Der Appell der Stadt Wien lautet daher: "Vermeiden Sie Autofahrten und Zugreisen, bis sich die Lage beruhigt hat." Doch für viele Betroffene bleibt in diesen Stunden nur eines: Warten.
ÖBB-Chaos total! Tausende Fahrgäste in Wien gestrandet
Auf den Punkt gebracht
- Ein schweres Unwetter hat den öffentlichen Verkehr in Wien nahezu zum Erliegen gebracht, wodurch viele Reisende gestrandet sind und Schwierigkeiten haben, nach Hause zu kommen
- Die Stadt Wien und die ÖBB raten dringend, Reisen zu verschieben und den Aufenthalt in der Stadt zu verlängern, während die Betroffenen mit Unsicherheit und emotionaler Belastung kämpfen