Über seine Stiftung
ÖFB-Teamchef Rangnick: "Da kamen mir die Tränen"
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick lenkt vor der EURO den Fokus weg vom Fußball. Der Deutsche macht sich für armutsbetroffene Kinder stark.
"Für mich gibt es zwei Dinge, die das Leben lebenswert machen: lieben und helfen", sagt Teamchef Ralf Rangnick drei Wochen vor der EURO. Vor dem großen Turnier ist es dem 65-Jährigen ein Anliegen, den Fokus weg vom Fußball auf Hilfsbedürftige zu lenken.
Mit seiner Ralf Rangnick Stiftung setzt sich der Fußball-Professor für Chancengleichheit für Kinder im Volksschulalter ein. Spannend: Erste Überlegungen, eine solche Stiftung zu gründen, hatte der Deutsche schon mit zarten 15 Jahren. 2018 setzte er sie in seiner damaligen Heimat Leipzig in die Tat um. Der Auslöser: ein privater Schicksalsschlag – der Tod seines langjährigen Baraters und Freund Volker Weiß.
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"Ich finde es wichtig, dass wir, die es sich leisten können, helfen, dass unsere nächsten Generationen auch ein schönes, gutes Leben führen können", wird Rangnick zitiert. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, der Klimawandel und die mögliche Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten bereiten Rangnick Kopfzerbrechen. Mit seiner Stiftung will er einen Teil dazu beitragen, Ungleichgewichte in der Gesellschaft auszugleichen.
Möglicherweise schon bald in seiner neuen Heimat Österreich. Rangnick: "Meine Zeit ist natürlich sehr begrenzt, aber wenn jemand das in Österreich umsetzen will und auch bereit ist, einen finanziellen Beitrag zu leisten, machen wir auch gerne ein Büro in Wien oder Salzburg auf." In Deutschland kümmert sich eine Vollzeit-Büroleiterin um die Projekte der Stiftung.
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Rangnicks persönliches Highlight? 2022 die Oper "Ikarus und der Traum vom Fliehen mit mehr als 500 Volksschülern. "Das war für mich – außerhalb des Fußballs – eines der schönsten Erlebnisse, die ich je hatte." Und 2023 "Brundibar". Das Stück wird in der APA als "Allegorie auf das Nazi-Regime, geschrieben vom deportierten jüdischen Komponisten Hans Krasa" beschrieben. Deutsche und geflüchtete Kinder aus der Ukraine und Russland standen gemeinsam auf der Bühne. Rangnick: "Die haben zusammen gesungen, in allen drei Sprachen." Bei der ersten Probe habe er Tränen in den Augen gehabt.