Das Nationalteam kehrt zurück. 126 Tage nach dem bislang letzten Spiel, dem 1:1 gegen Slowenien, trommelt Ralf Rangnick seinen Kader in Wien zusammen. Ab Montag feilen drei Torhüter und 22 Feldspieler an der Form für das Nations-League-Play-off gegen Serbien.
Das Hinspiel steigt am 20. März im Happel-Oval. 42.000 Tickets sind weg. Der ÖFB geht von einem vollen Stadion aus – auch dank vieler Auswärtsfans. Vor dem Anpfiff wird Ex-Teamchef Didi Constantini gedacht, der am 18. Dezember verstarb.
Rangnick überraschte mit seinem ersten Kader 2025. Zumindest auf einer Position. Zum ersten Mal wurde Stürmer Raul Florucz nominiert. Doch wer ist der Legionär, der für viele rot-weiß-rote Fans ein (noch) unbeschriebenes Blatt ist?
Der 23-Jährige kickt beim slowenischen Spitzenreiter Olimpija Ljubljana. Davor war er in Kroatien aktiv. 15 Tore und sieben Assists gelangen dem in Vöcklabruck geborenen Offensivmann heuer bewerbsübergreifend in 32 Saison-Partien.
"Wir haben ihn sehr intensiv verfolgt, er kommt meist über den Flügel", sagt Rangnick. "Vor ein paar Tagen habe ich mit ihm telefoniert. Er hat sich riesig gefreut. Diese Reaktion zeigt mir, dass wir da einen guten Jungen erwischt haben."
Pikant: Florucz, der auf dem Trikot mit seinem Vornamen Raul aufläuft, war vor wenigen Monaten drauf und dran, dem ÖFB den Rücken zu kehren. "Ich werde nicht gesehen, mein Stil passt anscheinend nicht", ärgerte er sich im Oktober auf "laola1.at", als er von Rangnick nicht einberufen wurde.
Der Goalgetter mit rumänischen Wurzeln dachte laut über einen Nationenwechsel nach, versuchte, die Staatsbürgerschaft zu bekommen. Das Thema ist vom Tisch. "In Österreich bin ich geboren, aufgewachsen und habe meine ersten Schritte im Fußball gemacht. In die Nationalmannschaft berufen zu werden, ist eine unglaubliche Ehre", schreibt Florucz am Dienstag auf Instagram. "Ich bin dankbar für diese Gelegenheit und freue mich darauf, mein Bestes für die Mannschaft zu geben."
Nachsatz: "Ich habe aber auch den höchsten Respekt für Rumänien. Meine Familie und die Kultur sind ein großer Teil von mir. Die Entscheidung ist nicht gegen sie."
Die Chancen auf einen ÖFB-Einsatz gegen Serbien stehen gut. Denn die ebenfalls nominierten Angreifer Michael Gregoritsch und Marco Grüll laufen ihrer Form nach. Und Marko Arnautovic wird nicht zwei Mal über 90 Minuten den Alleinunterhalter geben.
"Wir haben einen schlagkräftigen Kader", stellt Rangnick klar. Positiv: Der Teamchef kann erstmals seit mehr als einem Jahr auf Kapitän David Alaba setzen. "Wir müssen aber im Auge behalten, dass er gesund bleibt, deswegen halte ich es nicht für sehr wahrscheinlich, dass er beide Spiele zur Gänze bestreiten wird. Er freut sich, auch wieder dabei zu sein."
Bis auf Dreier-Tormann Tobias Lawal ist diesmal kein einziger Spieler aus der österreichischen Bundesliga dabei. Auch nicht Dominik Fitz, der bei der Austria fleißig Scorerpunkte sammelt, es zumindest auf die Abrufliste geschafft hat.