Mitterdorfer war die treibende Kraft hinter der Strukturreform des österreichischen Fußballverbandes, die am Freitag in einer Präsidiumssitzung mit der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen wurde. Im 13-köpfigen Präsidium stimmte nur Tirols Verbands-Boss Josef Geisler dagegen. Enthaltungen gab es von Wolfgang Zingerle (Salzburg) und Gerhard Götschhofer (Oberösterreich).
Die Strukturreform sieht nun vor, dass künftig ein Dreigestirn den heimischen Fußballverband anführt. An der Spitze soll ein CEO, also ein übergeordneter Geschäftsführer, stehen. Hier galt lange Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer als Favorit, soll laut "Heute"-Informationen aber abgewunken haben. Daneben soll es Geschäftsführer für Sport und Wirtschaft geben. Den Sport-Posten wird der jetzige ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel erhalten, ein Wirtschafts-Geschäftsführer wird noch gesucht.
Neben dem Reformbeschluss wurden auch die Verträge der beiden Dauer-Streithähne Thomas Hollerer (Generalsekretär) und Bernhard Neuhold (Geschäftsführer) aufgelöst. Die beiden sind für das operative Geschäft des Verbandes zuständig, aber schon seit Jahren zerstritten. Das lähmte den Verband. Beide müssen ihre Posten nun räumen. Und das, obwohl sich laut "Kurier" Teamchef Ralf Rangnick und die Führungsspieler David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und Konrad Laimer in einem Schreiben für den Verbleib Neuholds beim Verband aussprachen. Das Präsidium entschied sich jedoch dazu, beide Verträge aufzulösen. Sie sollen jeweils eine Kündigungsfrist von sechs Monaten haben.
Doch das bedeutet nicht das ÖFB-Aus für Hollerer und Neuhold. Denn Hollerer ist einer der Kandidaten für den Job des neu geschaffenen Wirtschafts-Geschäftsführers. Und auch Neuhold könnte nun doch beim Verband bleiben. Nämlich als Teammanager – ein Posten, für dessen Schaffung sich zuletzt Rangnick ausgesprochen hatte. Auch Ex-Profi Sebastian Prödl wurde hier ins Spiel gebracht.
Zuvor erklärte der ÖFB, sowohl mit Hollerer, als auch mit Neuhold "Gespräche über eine mögliche weitere Beschäftigung im ÖFB innerhalb der neuen Strukturen" führen zu wollen.