Unfassbare Lebensgeschichte
Obdachlosen-Taten: Schwester von Verdächtigem getötet
Über das Leben des mutmaßlichen Obdachlosen-Killers kommen immer neue Details ans Licht. Eigentlich wollte er noch viel mehr Menschen töten.
Im Herbst fand in Windischgarsten ein Zeltfest statt. Zu dieser Zeit ebenfalls im Ort: Der mutmaßliche Wiener "Obdachlosen-Killer", der dort in einem Hotel als Servicekraft arbeitete. Bei seiner Einvernahme bei der Polizei soll er nach seinem Geständnis gesagt haben, so die "Kronen Zeitung", auch dort habe er Menschen töten wollen. Denn es ging ihm überhaupt nicht um Obdachlose, um irgendein Geschlecht oder sonstige Merkmale. "Mir war lediglich wichtig, dass ich von ihnen keine Gegenangriffe zu erwarten hatte." Er legte sich deswegen auf die Lauer, auf der Suche nach sturzbetrunkenen Festbesuchern – "Ich fand aber keine."
Und so blieb es bei den beiden vollendeten und der einen versuchten Tat im Sommer in Wien. Eigentlich sollten es viele mehr werden. "Ich habe Unterstandslose – oft stundenlang – verfolgt und nur darauf gewartet, dass sie sich endlich zum Schlafen auf eine Bank oder in eine Wiese legten", wird er in der "Krone" zitiert. Er nahm sein Messer daraufhin "in den Eispickel-Griff" und stach zu. "Sie schrien vor Schmerzen, ich attackierte sie so lange, bis ich dachte, sie hätten eh keine Überlebenschance mehr."
Videoreport – So erlebte ich den Obdachlosen-Killer vor Gericht:
Opfer tun ihm nun leid
Als Grund nannte er Böses in seinem Inneren und Traurigkeit, keine Zuneigung zu bekommen. Das änderte sich, als er ein Mädchen kennenlernte und eine Art Wandel durchmachte. "Zunehmend bereute ich meine Taten; letztlich spürte ich, dass ich zu dem, was ich gemacht hatte, stehen muss", so der 17-Jährige. Seine Opfer würden ihm nun, wo er keine Drogen mehr nimmt, furchtbar leid tun.
Eigentlich wuchs der spätere Killer recht behütet auf, wenngleich sich seine Eltern (beides Beamte) früh scheiden ließen. In der Schule galt er als verschlossen, schrieb aber gute Noten und fiel nicht auf. Bei seiner Mutter war er trotzdem unzufrieden, übersiedelte mit 13 schließlich zum Vater und dessen neuer Frau, die davon wenig begeistert war. Um seine Halbschwester, die er mittlerweile hatte, soll er sich liebevoll gesorgt haben.
Bist du Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe!
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133
"Die Gräueltat an der Kleinen hat mich zerstört"
Dann, als diese erst vier Jahre alt war, wurde sie ermordet. "Die Gräueltat an der Kleinen hat mich zerstört." Ihre Mutter sedierte das Kind und erschoss es danach, berichtet die "Kronen Zeitung" weiter. Mit diesem Vorfall im Jahr 2021 begann seine Drogensucht – um keinen Schmerz mehr zu spüren. In diesem Zustand der "totalen Gefühllosigkeit" habe er dann die Verbrechen verübt. Hier kam es im September schließlich auch zu dem Angriff auf seine Mutter.
Sogar diese beteuert der "Krone" zufolge: "Er war – bis zu dem Überfall auf mich – ein lieber Bub, der oft Klavier spielte." Ein Gutachten soll nun mehr über den psychischen Zustand des Jugendlichen herausfinden. Ihm droht die lebenslange Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum. Es gilt die Unschuldsvermutung.