Analyse nach Sommergespräch
"Ob es sympathisch ist, ist eine Geschmacksfrage"
Am Montag war FPÖ-Chef Herbert Kickl im ORF-Sommergespräch zu Gast. Polit-Experte Peter Filzmaier analysierte in der ZiB den Auftritt des Parteichefs.
Mit Herbert Kickl war am Montagabend bereits der dritte Spitzenkandidat im ORF-Sommergespräch zu Gast. Zuvor hatten bereits Grünen-Chef Werner Kogler und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger vor ZiB2-Anchor Martin Thür Platz genommen. Kickl selbst sprach dabei mehrfach von "unsauberem" Journalismus – und übte scharfe am Corona-Management.
In der Zeit im Bild bei Margit Laufer analysiert der Polit-Experte Peter Filzmaier gemeinsam mit Susanne Puller-Knittelfelder, stellvertretende Chefredakteurin der APA, den Auftritt des blauen Parteichefs. "Dass das Thema Wirtschaft im Sommergespräch vorrangig war, war zu erwarten", so Puller-Knittelfelder. In diesem Zusammenhang habe er Kritik an der ÖVP üben können. "Das kann ihm viele Wählerstimmen bringen", so Filzmaier.
Andauernde Kritik an Corona-Management
Auch die andauernde Kritik am Corona-Management sei aus wahltaktischer Sicht verständlich. "Bei der Nationalratswahl tritt nun auch die Liste Madeleine Petkovic an, die für eine impfskeptische Politik steht", stellt der Polit-Experte klar.
Bei kritischen Fragen hatte Kickl gegenüber Thür zum Rundumschlag ausgeholt. Mehrfach sprach er von "unsauberem Journalismus", droht dem ORF-Mann sogar ein "juristisches Problem" an. "Angriffe in verschiedenste Richtungen konnte man erwarten. Gerade der ORF gilt dabei als beliebtes Ziel", erklärt Puller-Knittelfelder. Auch bei den Gegenfragen des FPÖ-Chefs steckte laut Filzmaier ein genauer Plan dahinter. Denn: Dadurch könne er ein Fraiming erzeugen. "Das funktioniert, ob es sympathisch ist, ist eine Geschmacksfrage", erklärt Filzmaier.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Polit-Experte Peter Filzmaier analysierte den Auftritt des FPÖ-Chefs Herbert Kickl im ORF-Sommergespräch und betonte, dass die Kritik am Corona-Management aus wahltaktischer Sicht verständlich sei
- Kickl übte scharfe Kritik am Journalismus und drohte dem ORF-Mann sogar mit einem "juristischen Problem"
- Filzmaier erklärte, dass Kickls Gegenfragen einen genauen Plan verfolgten, um ein bestimmtes Bild zu erzeugen, und betonte, dass die Sympathiefrage eine Geschmacksfrage sei
- Die Analyse des Polit-Experten Peter Filzmaier zum Auftritt des FPÖ-Chefs Herbert Kickl im ORF-Sommergespräch betonte die wahltaktische Verständlichkeit der Kritik am Corona-Management und die gezielte Strategie hinter Kickls Gegenfragen, um ein bestimmtes Bild zu erzeugen
- Kickl übte scharfe Kritik am Journalismus und drohte dem ORF-Mann sogar mit einem "juristischen Problem", was Filzmaier als Angriff auf den ORF als beliebtes Ziel erklärte